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# taz.de -- Edith Kresta über Proteste gegen Massentourismus auf den Kanaren: …
Manche Orte werden zu Tode geliebt. Venedig, Sevilla, Dubrovnik, die
Kanaren. Den Menschen vor Ort reicht es. Überteuerter und als Ferienwohnung
enteigneter Wohnraum. Hohe Lebenshaltungskosten und Preise. [1][Entseelte,
überfüllte Plätze und zu Kellnern und Zimmermädchen degradierte
Einheimische.] Und ein Lebensstil in schicken Resorts, der die knappen
Wasserressourcen auf dem üppig begrünten Golfplatz ausschöpft. Dabei wird
in touristischen Regionen Südeuropas das Wasser immer häufiger rationiert.
Der Tourismus an den europäischen Hotspots kann sein Versprechen von
Einmaligkeit, Natur, dem Besonderen, dem Schönen nur noch in kleinen
Konsumhäppchen einlösen. Das Erlebnis der einmaligen Lagunenstadt Venedig
ist längst im touristischen Getriebe niedergetrampelt.
[2][Der Massentourismus wächst.] Die Politik ergreift nur zaghaft
Maßnahmen. Dabei sind Regelungen für den Wohnungsmarkt mit hohen Auflagen
für Ferienwohnungen noch das nachhaltigste Mittel. Gebühren für überlaufene
Plätze oder [3][Eintrittsgeld für die Stadt] werden kaum einen Urlauber
abschrecken. Das Argument von Arbeitsplätzen und Investoren hat es bislang
fast immer geschafft, jegliche politischen Bemühungen sozial und ökologisch
orientierter Kräfte auszuhebeln und die Restnatur bei Interesse
touristischer Vermarktung preiszugeben.
Nur der Protest der Bevölkerung kann die Politik zwingen, der scheinbaren
Alternativlosigkeit zum Großinvestor und Großprojekt etwas
entgegenzusetzen. Genau das fordern die Demonstranten auf den Kanaren. Sie
wollen einen verträglicheren Tourismus, der ihnen nicht die Luft zum Atmen
nimmt. Die Politik in Spanien, Italien, Griechenland ist dafür zu
kurzatmig. Zu schön sind die Zahlen ferienbedingter Vollbeschäftigung, zu
unpopulär Beschränkungen und zu schwierig ist das Umdenken auf langfristige
Perspektiven. Und wir alle sind es gewohnt, mal kurz auf den Kanaren
durchzuatmen. Dabei gilt das Fliegen immer mehr als uncool, [4][vielleicht
bald schon das Reisen überhaupt]. Das wäre schade.
der tag [5][2]
22 Apr 2024
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## AUTOREN
Edith Kresta
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