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# taz.de -- Die schönsten Präsidenten-Rücktritte der Weltde Gaulle
1969: Charles de Gaulle, Frankreich. Schon vom 1968er Aufstand geschwächt,
verliert der größte Politiker Nachkriegsfrankreichs am 27. April 1969 nach
zehn Jahren an der Macht ein Verfassungsreferendum und tritt zurück. Er
hält keine Rede, sondern schickt AFP folgende Erklärung: „Ich lege das Amt
des Präsidenten der Republik nieder. Diese Entscheidung tritt heute Mittag
in Kraft.“ Veröffentlicht wird das am 28. April um 0.11 Uhr. De Gaulle
verschwindet und taucht erst 13 Tage später wieder auf – in Irland.
Eineinhalb Jahre später stirbt er.
## Nixon
1974: Richard Nixon, USA. 1968 gewählt und 1972 triumphal wiedergewählt,
scheint der Republikaner unerschütterlich, bis Journalisten aufdecken, dass
er während des Wahlkampfes 1972 illegale Aktivitäten angeordnet hat, unter
anderem einen Einbruch in die Parteizentrale der Demokraten, den
Watergate-Komplex in Washington. Nachdem der US-Kongress ein
Amtsenthebungsverfahren eingeleitet hat, erklärt Nixon am 8. August 1974
seinen Rücktritt: „Das Land braucht einen Vollzeitpräsidenten.“ Er lebt
noch 20 Jahre.
## Cossiga
1992: Francesco Cossiga, Italien. Der Christdemokrat aus Sardinien,
Innenminister bei der Ermordung Aldo Moros 1978 und später Senatspräsident,
wird 1985 zum Staatspräsidenten gewählt. 1990 deckt sein Parteifreund und
Premierminister Giulio Andreotti das „Gladio“-Netzwerk auf, ein von Cossiga
mit konzipierter Nato-Geheimplan zur Sabotierung einer kommunistischen
Machtübernahme in Italien. Cossiga überlebt einen Amtsenthebungsantrag im
Parlament, tritt aber am 25. April 1992 freiwillig vorzeitig ab. Er stirbt
im August 2010.
## Collor de Mello
1992: Fernando Collor de Mello, Brasilien. 1990 wird Collor der erste
freigewählte Präsident Brasiliens seit 29 Jahren. Dann kommen massive
Korruptionsvorwürfe gegen ihn und insbesondere seine Ehefrau auf, die sich
vom Unternehmer Paulo Cesar Farias aushalten lässt. Das Parlament leitet
ein Amtsenthebungsverfahren ein. Collor will bis zur „letzten Minute“
kämpfen. Das Parlament suspendiert ihn. Am 29. Dezember 1992 kommt er per
Rücktritt seinem definitiven Rausschmiss zuvor. Vor Gericht wird er später
freigesprochen. Er ist heute Senator.
## Katsav
2007: Mosche Katsav, Israel. Der gebürtige Iraner kommt als Fünfjähriger
namens Musa Qatab mit seiner Familie nach Israel. Er macht politische
Karriere in der rechten Likud-Partei und wird 2000 zum Präsidenten gewählt.
2006 erheben Mitarbeiterinnen aus seiner Zeit als Vizepremier und
Tourismusminister gegen ihn massive Vorwürfe wegen sexueller Belästigung.
Die Polizei ermittelt. Katzav tritt erst am 1. Juli 2007 zurück. 2010 wird
er wegen Vergewaltigung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seit Dezember
2011 sitzt er im Gefängnis.
## Mbeki
2008: Thabo Mbeki, Südafrika. Lange einer der führenden ANC-Exilpolitiker,
tritt Mbeki 1999 die Nachfolge Nelson Mandelas als Präsident Südafrika an.
Er setzt 2006 seinen Vize Jacob Zuma ab, als dieser wegen Vergewaltigung
und Korruption vor Gericht kommt. 2007 stürzt Zuma Mbeki als
ANC-Parteichef. Als ein Gericht 2008 die Ermittlungen gegen Zuma
niederschlägt, zieht Mbeki vor das Verfassungsgericht. Der ANC rebelliert,
am 21. September 2008 tritt Mbeki als Präsident ab.
18 Feb 2012
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