# taz.de -- Die neue Strategie von FFF: Harte Grünen-Kritikerin | |
> Warum Klimaschutz in Deutschland als ein linkes politisches Anliegen | |
> missverstanden wurde: Luisa Neubauer wird auf dem taz lab 2021 dabei | |
> sein. | |
Bild: Was ist das Erfolgsprinzip von Fridays for Future? | |
von [1][PETER UNFRIED] | |
Manche Politiker und Politik-Kommentatoren sehen oder framen Luisa Neubauer | |
am liebsten als U-Boot der Grünen. Die Fridays-for-Future-Initiatorin wolle | |
doch die Klimakrise politisch angehen, die Grünen ja wohl auch. Außerdem | |
sei sie doch Mitglied der Partei (was definitiv stimmt). Also, alles klar? | |
Sie und auch manche Grüne werden sich gewaltig wundern, wenn sie Neubauers | |
Essay in der neuen Ausgabe von [2][taz FUTURZWEI] lesen. Da kritisiert sie | |
die Grünen dafür, dass sie Klimapolitik zu lange als Minderheitenprojekt | |
betrieben hätten. „Es sind die Defizite Grüner Parteipolitik, die Fridays | |
for Future notwendig gemacht haben“, schreibt sie. Und weiter: „Die | |
Zuschreibung als Ökopartei hat sie groß gemacht, fair enough, nur haben sie | |
es verpasst, rechtzeitig Mehrheiten für die Sache zu gewinnen, statt ihr | |
Label zu polieren.“ | |
Das ist auch ein Grund, warum sich ihre Parteimitgliedschaft für sie | |
„verquer“ anfühlt. Überhaupt sei es der zentrale Fehler der Deutschen | |
gewesen, Klimaschutz als ein linkes politisches Anliegen misszuverstehen: | |
„Man hat die Frage des Klimaschutzes an die ökologische Linke ausgesourct. | |
Damit hat man der Klimakrise in der politischen Arena einen Rang | |
zugeordnet. Das ist realitätsfern, denn sie flutet offensichtlich das ganze | |
Stadion“. | |
Soll heißen, es ist eine existenzielle Frage, die alle betrifft und für die | |
alle Parteien zuständig sein müssen – wie für die Bekämpfung der | |
Arbeitslosigkeit in den ersten 75 Jahren der Bundesrepublik. | |
## Wie hat sie das gemacht? | |
Durch die Zuordnung im alten Links-rechts-Denken ist aber der Eindruck | |
entstanden, es sei „Linksideologie“, wie Unions- und FDP-Politiker gern | |
sagen. Während ironischerweise Vertreter der beiden sozialdemokratischen | |
Parteien Klimakrisenbewusstsein gern als moralischen Konsum von | |
Besserverdienenden missverstehen. Etwas, das man sich leisten können müsse. | |
So hatten sich alle Parteien mit jeweils anderen Rollen nachhaltig in der | |
Nichtnachhaltigkeit eingerichtet. Bis Greta Thunberg, Neubauer und FFF | |
kamen. Über ihre These, die Klimakrise sei „am links-progressiven Rand | |
marginalisiert worden“, die sie auch in ihrem Buch (mit Alexander | |
Repenning) „Vom Ende der Klimakrise“ ausführt, wollte taz-Chefreporter | |
Peter Unfried mit Neubauer [3][beim taz lab 2020 diskutieren]. | |
Außerdem über die veränderte Strategie von Fridays for Future, nicht mehr | |
nur auf Massen auf der Straße zu setzen, sondern neben der Politik nun die | |
Industrie und Finanzindustrie in den Fokus zu rücken. Das Gespräch ist nun | |
für 2021 vereinbart. | |
Neubauer, 23, hat ihre Kritiker und Neiderinnen, das ist klar, aber | |
mittlerweile eben auch globale Strahlkraft. Wie hat sie das gemacht? | |
„Luisa“ ist eine politische Marke und Kraft geworden, die niemand mehr | |
unterschätzen darf. Sie steht nicht nur für die Gleichstellungsansprüche | |
von Minderheiten, sondern für die Ansprüche einer bisher schweigenden | |
Mehrheit. | |
Jene der unter 40-Jährigen, die nicht mehr genügend abbekommen, wenn sie | |
die Babyboomer nicht dazu bringen, etwas von den terrestrischen Ressourcen | |
übrig zu lassen, bevor sie selbst zufrieden und fröhlich in die Kiste | |
fahren. | |
Die neue Ausgabe von taz FUTURZWEI „Lechts oder rinks?“ mit dem Luisa | |
Neubauer-Essay finden Sie auch [4][online]. | |
18 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Peter-Unfried/!a75/ | |
[2] /!p5099/ | |
[3] /programm/2020/change/de/events/974.html | |
[4] http://shop.taz.de/product_info.php?products_id=244909 | |
## AUTOREN | |
Peter Unfried | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |