| # taz.de -- vorlauf: Die ewige Ex vom Wolf Biermann | |
| „Von den Männern und den Frau’n“ (3sat, 22.25 Uhr) | |
| Zwar wurde Eva Maria Hagen „von Amor reichlich beschossen“ und es gab in | |
| ihrem Leben „viele schöne Götterboten“, doch am wichtigsten bleibt: Wolf | |
| Biermann. Die Exfreundin vom Wolf und die Mutter von der Nina – Eva Maria | |
| Hagen ist größtenteils bekannt in Bezug auf die wichtigsten Eckpfeiler | |
| ihres Lebens. | |
| Dabei hat die Sängerin und Schauspielerin durchaus eine interessante | |
| Biografie vorzuweisen, wie das halbstündige Porträt von Charlotte Eichhorn | |
| zeigt: Jahrgang 1934, erlebt Eva Maria als Kind die Flucht vor der | |
| Sowjetarmee, wächst in der DDR auf und hätte beinahe eine solide | |
| proletarische Grundausbildung als Maschinenschlosserin beendet, wenn sie | |
| nicht schon immer Schauspielerin hätte werden wollen. Sie lernt von Brecht, | |
| heiratet Hans Hagen und bekommt ihre Tochter Nina. Als sozialistische | |
| Aufbauhelferin singt und spielt sie bei Film und Theater, auf Parteifesten | |
| und klampft auch den Soldaten, die die Mauer bauen ein Ständchen: „Stalin | |
| war für uns eine Art Gott, der würde die Welt verändern. Wir ahnten damals | |
| ja noch nicht, dass die Drachentöter selbst zu Drachen werden würden“. | |
| 1965 lernte sie Wolf Biermann kennen, mit dem sie 7 Jahre zusammen war. Die | |
| Stasi protokollierte jedes Gespräch, jeden Streit und jede Liebesnacht aus | |
| der verwanzten Wohnung des prominenten Paares. Als Biermann 1976 | |
| ausgebürgert wird, folgt die Hagen ein Jahr später. Der Film gewichtet das | |
| Kapitel Biermann, Stasi, Ausreise jedoch nicht zu dominant, weil er die | |
| Person Eva Maria Hagen endlich mal näher beleuchten will. Aber wirklich | |
| interessant ist die Biografie Eva Maria Hagens als die Biografie einer | |
| Frau, die die wichtigsten Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte | |
| miterlebt hat. Die mit einem berühmten Ost-Dissidenten liiert war. Der | |
| Mensch Eva Maria Hagen bleibt unsympathisch künstlich. Die Schauspielerin | |
| betrachtet auch die Plattform Dokumentarfilm als Bühne und lässt sich nicht | |
| hinter die Maske blicken. Dabei wäre der Film die Chance gewesen, das Image | |
| des Blondchens loszuwerden, und eine Frau zu zeigen, die was erlebt hat. | |
| Nicht nur in der Liebe. SILVIA HELBIG | |
| 28 Jul 2003 | |
| ## AUTOREN | |
| SILVIA HELBIG | |
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