| # taz.de -- Die Tram ist inklusiv nur vor der Glocke | |
| > Landesbehinderten-Beauftragter: Alternative Umbaupläne für die Domsheide | |
| > sind nicht barrierefrei | |
| Von Lisa Bullerdiek | |
| In den Konflikt um den Umbau der Domsheide haben sich der | |
| Landesbehindertenbeauftragte Arne Frankenstein und sein Vorgänger Joachim | |
| Steinbrück eingeschaltet. Die Variante, die von Maike Schaefers | |
| Kritiker*innen gefordert wird, sei nicht barrierefrei. Das bemängeln | |
| sie in einem gemeinsamen offenen Brief an alle Beteiligten. | |
| Alles begann damit, dass der damalige Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) | |
| die Bremer Innenstadt verschönern wollte. Das Mittel: die Umgestaltung der | |
| Domsheide. Sie ist der zweitwichtigste Verkehrsknotenpunkt des Zentrums | |
| nach dem Hauptbahnhof. Sie sei aber zu laut, zu ungeordnet, zu gefährlich | |
| für alle Verkehrsteilnehmer*innen, die ihn passieren müssen, so der Befund. | |
| Dabei blieb es aber auch. | |
| Die neue Regierung verfolgt das Projekt aber weiter: Die grüne Verkehrs- | |
| und Bausenatorin Maike Schaefer versucht seit nun zwei Jahren, den Umbau zu | |
| starten. Zwischendurch lagen 14 verschiedene Planungsversionen vor. | |
| Schaefer plädiert dafür, dass die verschiedenen Tram- und Buslinien | |
| zwischen Glocke und Altem Postamt gebündelt halten. Eine zweite Variante, | |
| bei der alle Haltestellen in die Balgebrückstraße gelegt werden sollen, | |
| verwarf sie. Das löste allerdings Kritik bei der Handelskammer und bei der | |
| Glocke aus, denn das Rattern der Straßenbahnen störe die Konzerte in der | |
| Glocke. | |
| Vergessen haben sie dabei aber eine große Gruppe Menschen: So mahnen | |
| Joachim Steinbrück und Arne Frankenstein nun in einem offenen Brief. Für | |
| Menschen mit Behinderung sei die Haltestelle vor der Glocke die ideale und | |
| eigentlich auch die einzige Lösung, erklären die Unterzeichner nun unter | |
| Berufung auf die Gleichstellungsgesetze von Bremen und Bund. Bei der | |
| Balgebrück-Variante seien die Wege schlicht zu lang. Menschen mit einer | |
| Gehbehinderung und auch alte oder herz- und lungenkranke Personen müssten | |
| so noch weiter laufen als eh schon. In Zukunft wollen beide an den | |
| Umbauplanungen beteiligt werden. | |
| 15 May 2021 | |
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