# taz.de -- Der Gegner: Max Schmeling | |
Einer der ersten, die in Max Schmeling einen Repräsentanten des | |
Nationalsozialismus erblickten, war Carl von Ossietzky. 1930, als Schmeling | |
gerade gegen Jack Sharkey Schwergewichtsweltmeister geworden war, lästerte | |
der Weltbühnen- Herausgeber, „daß in Max Schmelings Boxhandschuhen die | |
Geister Luthers, Kants und Goethes gesteckt haben, um einen Sohn | |
Deutschlands zum Siege über die Mächte der Finsternis zu führen“. | |
Der Sohn Deutschlands war auch der Sohn eines Steuermanns bei der Reederei | |
Hapag. Geboren wurde Max Schmeling am 28. September 1905 im | |
brandenburgischen Klein-Luckau. Seine Jugend verbrachte er in Hamburg. In | |
Köln wurde er Profiboxer. Dort fühlte er sich aber im Training bald schon | |
vernachlässigt und ging nach Berlin. 1926 wurde er deutscher | |
Halbschwergewichtsmeister, 1927 Europameister, und 1928 holte er sich den | |
deutschen Schwergewichtstitel. Da hatte er endlich eine gewisse Popularität | |
erlangt, aber Max Schmeling wollte mehr. | |
Er ging in die Vereinigten Staaten, der deutsche Meistertitel wurde ihm | |
aberkannt. 1930 hatte er endlich einen Weltmeisterschaftskampf. Um den | |
vakanten Titel boxte er gegen Sharkey. Durch eine umstrittene | |
Disqualifikation wurde Schmeling schließlich tatsächlich Weltmeister – ein | |
Titel, den die New Yorker Boxkommission allerdings zunächst nicht | |
anerkennen wollte. 1932 verlor Schmeling gegen Sharkey, und die Karriere | |
des Deutschen schien zu Ende. Doch 1936 kam er wieder, als er gegen Joe | |
Louis in der 12. Runde durch K.o. gewinnen konnte. „I've zeen zomezing“ | |
hatte er ausgerufen, und mit Hilfe von Filmanalysen bei dem schwarzen | |
Boxgenie eine Deckungslücke ausfindig gemacht. Den Rückkampf gegen Joe | |
Louis 1938 verlor Max Schmeling schon in der ersten Runde durch K.o. Bis | |
dahin war Schmeling bei den Nazis ein Vorzeige-Arier gewesen, der bei | |
Hitler ein und aus ging. | |
Nach der Niederlage war er einer der wenigen Spitzensportler, die zur | |
Wehrmacht eingezogen wurden. Er wurde Fallschirmspringer über Kreta, | |
verletzte sich aber beim ersten Sprung und verbrachte den Rest des Krieges | |
im Lazarett. Nach 1945 boxte Schmeling wieder. Er versuchte, zusammen mit | |
Axel Springer und John Jahr einen Verlag zu gründen. Letztlich errichtete | |
er eine Coca-Cola-Fabrik in Hamburg, wo er auch heute noch lebt. mkr | |
6 Feb 1999 | |
## AUTOREN | |
mkr | |
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