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# taz.de -- ■ Cash & Crash: Flucht nach Mallorca
Berlin (taz) – Die großen Wirtschaftsmächte haben schon mal bessere Zeiten
gesehen. In den achtziger Jahren war es ihnen zweimal gelungen, so
deutliche Signale an die Devisenbörsen zu senden, daß sich der Dollarkurs
davon tatsächlich beeindruckt zeigte. Das war 1985, als der durch Ronald
Reagan angezettelte Höhenflug des US-Dollars durch das Plaza-Abkommen zu
einem Ende gebracht wurde. Und dann noch einmal 1987, als die G5 (USA,
Großbritannien, Frankreich, die BRD und Japan) durch das Louvre-Abkommen
den anschließenden Dollar-Sturzflug aufhielten. Gestern traten in Paris die
G7 zusammen, zu denen außer den oben genannten auch noch Kanada und Italien
gehören. Aber von einem zweiten Louvre-Abkommen waren die versammelten
Finanzminister weit entfernt. „Wir werden jetzt die normalen Diskussionen
zu den üblichen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Fragen im Geist der
üblichen Zusammenarbeit haben“, so die verheißungsvolle Ankündigung von
US-Minister Larry Summers.
Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer setzt jedenfalls darauf, daß sich der
Dollar von selbst wieder erholt; das Währungschaos habe mit den realen
wirtschaftlichen Daten herzlich wenig zu tun. Letzteres sieht man an den
Börsen zwar auch so. Trotzdem glaubt kaum jemand an eine Erholung des
Dollars. Im Gegenteil, 1,24 für den Dollar seien schon denkbar.
Auch kein Problem für die Bundesbank, die an Stelle eins bis fünf der
Prioriätenliste die Inflationsverhinderung stehen hat. Denn die starke
D-Mark verbilligt unsere Importe und das wiederum dämpft den Preisauftrieb.
Was braucht einen da noch das Wohl und Wehe der deutschen Exportwirtschaft
zu kümmern, deren Waren durch die teure Mark weniger konkurrenzfähig sind?
Aber das macht ja auch nichts – bei den derzeitigen Wechselkursen kann sich
sogar ein arbeitslos Gewordener einen schönen Urlaub auf Mallorca gönnen.
lieb
15 Mar 1995
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lieb
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