Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- C02-Fußabdruck: Selbst ist der Klimaschützer
> Wir Deutschen produzieren zuviel Kohlendioxid. Doch das Sparen in den
> eigenen vier Wänden ist leicht: So erreichen Sie Ihr persönliches
> Klimaziel.
Bild: Abhärten hilft. Aber das Klima läßt sich auch bequemer schützen
Die persönliche CO2-Bilanz des Durchschnittsdeutschen wird durch 1,8 Tonnen
CO2 pro Jahr aufgebläht, die vom Verkehr stammen. Den Mammutanteil machen
Privatfahrzeuge aus. Im Durchschnitt legt jeder Deutsche pro Jahr 12.000
Kilometer mit dem Auto zurück.
Die Hälfte aller Fahrten sind Kurzstrecken; diese belasten die Umwelt
besonders, weil ein kalter Motor sehr viel Kraftstoff verbraucht und CO2
ausstößt. Wer an 200 Tagen im Jahr seine durchschnittlich 6 Kilometer ins
Büro radelt, statt mit dem Auto zu fahren, kann den CO2-Ausstoß um eine
Vierteltonne senken.
Und wer doch mehr mit dem Auto fahren muss, sollte einen CO2-armen
Kleinwagen nehmen. Erzeugt der übliche Wagen 140 g Kohlendioxid pro
Kilometer, liegt ein Ökoauto bei 100 Gramm. Das spart eine halbe Tonne.
Auch mit dem alten Auto kann das Klima geschont werden - ebenfalls mit
ökologischer Fahrweise, die bis zu 0,53 Tonnen CO2 pro Jahr weniger
verursacht. Früheres Schalten, vorausschauendes Fahren, Ausrollenlassen
statt Vollbremsung. Wenn die Reifen zudem richtig aufgepumpt sind, können
beim Familienauto bis zu 0,24 Tonnen CO2 eingespart werden. Unnötiges
Gewicht wie unbenutzte Skiboxen oder Dachgepäckträger schlagen mit bis zu
10 Prozent mehr Energieverbrauch aufs CO2-Konto.
Flugreisen machen zwar im Moment nur einen kleinen Teil in der CO2-Bilanz
des Durchschnittsdeutschen aus, doch das Fliegen ist die weltweit am
schnellsten wachsende Quelle von CO2-Emissionen. Wer bei der Urlaubsplanung
auf den Langstreckenflug nach Bangkok und zurück verzichtet, verhindert bis
zu 6,5 Tonnen schädliche Klimagase.
Fazit: beim Auto eine dreiviertel Tonne weniger, also minus 42 Prozent.
Fliegen sprengt die Bilanz.
Backofen statt Toaster? Eine schlechte Entscheidung. Schon in der Früh
können, je nachdem, wie die Brötchen knusprig gemacht werden, 70 Kilo
Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden. Wer zweimal täglich Wasser mit dem
Wasserkocher statt auf der Herdplatte kocht, spart pro Jahr bis zu 30 Kilo
Kohlendioxid. Kein Fisch, kein Fleisch, keine Äpfel aus Neuseeland, keine
Erdbeeren aus Spanien, dafür Bioobst und Biogemüse aus heimischem Anbau:
Pro Jahr werden so nur 0,3 Tonnen CO2 verbraucht. Wer dagegen täglich
Fleisch und Wurst isst und dabei Produkte kauft, die aus Massentierhaltung
stammen, verbraucht auf seinem CO2-Konto 1,8 Tonnen. Dieser Wert steigt auf
3 Tonnen, wenn man Weintrauben auch im Frühjahr und Steaks aus Argentinien
isst und nicht darauf achtet, woher Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst
stammen. Beim Kochen der Lebensmittel darauf zu achten, den Deckel auf den
Topf zu geben, bringt bei fünf Kochvorgängen in der Woche Einsparungen von
120 Kilo pro Jahr. Bis zu 6 Kilo CO2 weniger werden produziert, wenn man
übrig gebliebenes Essen nicht heiß in den Kühlschrank stellt, sondern es
zunächst auf Raumtemperatur abkühlen lässt.
Fazit: Von derzeit 1,2 Tonnen kommt der Regionalgenießer auf 0,3 Tonnen,
also minus 75 %.
Die Produkte außerhalb des Essens, die wir kaufen, machen etwa 3 Tonnen pro
Kopf und Jahr aus. Wer weniger konsumiert, spart hier natürlich. Für die
Produktion der Güter ist die Industrie zuständig, der Einzelne hat nur
begrenzt Einfluss. Hier helfen ein Verteuern von Energie und Rohstoffen,
zum Beispiel per Ökosteuer oder per Emissionshandel. Für die
Einsparpotenziale gibt es verschiedene Schätzungen, abhängig von der Höhe
der gesetzlichen Aufschläge, etwa in Höhe der Privathaushalte.
Es bleibt, auf klimafreundlichere Produkte umzusteigen: Energiesparlampe
statt Glühbirne (Austausch von 14 Leuchten bringt bis zu 0,47 Tonnen CO2
weniger), Ausschalten statt Stand-by (bis zu 0,36 Tonnen CO2). Wenn ein
Vierpersonenhaushalt zudem die Wäsche an der Luft trocknet, nur die volle
Waschmaschine laufen lässt und auf die Vorwäsche verzichtet, können 1,15
Tonnen CO2 eingespart werden. Am meisten Strom verbrauchen Kühlschrank und
Gefriertruhe. "A++"-Modelle brauchen bis zu 45 Prozent weniger Strom als
A-Geräte.
Fazit: Gesetzgeber und Konsumenten können 50 bis 80 Prozent einsparen.
Die Heizung - der große Energieverschlinger: Der größte Posten des
Energieverbrauchs von Privathaushalten geht auf ihr Konto. Durch
Wärmedämmung bei Heizungsrohren und Warmwasserleitungen können in einem
Einfamilienhaus bis zu 0,32 Tonnen CO2 pro Jahr gespart werden.
Doch auch mit kleinen Verhaltensänderungen kann der Energiebedarf in der
Wohnung ohne größere Investitionen deutlich gesenkt werden: Raumtemperatur
um 1 Grad senken, unbenutzte Räume nur wenig beheizen, Heizung in der Nacht
auf 15 Grad runterdrehen - mit diesen Maßnahmen verbrauchen
Vierpersonenhaushalte bis zu 0,8 Tonnen CO2 pro Jahr weniger,
Singlehaushalte immerhin 0,35 Tonnen. Wer sein Fenster an kalten Tagen
dauernd gekippt lässt, heizt bis zu einer Tonne C02 zum Fenster raus.
Und der Strom kommt nicht aus der Steckdose, sondern aus dem Kraftwerk.
Ökostrom verursacht in einem Vierpersonenhaushalt jährlich bis zu 2,5
Tonnen CO2 weniger als Normalstrom, in einem Singlehaushalt immerhin eine
Tonne weniger.
Fazit: Heizung runter, Ökostrom - und schon sind es 2,85 Tonnen weniger,
minus 86 Prozent. CHRISTINE ZEINER und SABINE GUSBETH
5 May 2007
## AUTOREN
Christine Zeiner
Sabine Gusbeth
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.