# taz.de -- Ralf Borttscheller: Begünstigung? | |
Als CDU-Innensenator mimte er ab 1995 vier Jahre lang den Hardliner: Ralf | |
Borttscheller im Kampf für Ordnung und Recht pries die amerikanische „zero | |
tolerance“ als sein Vorbild. Persönlich legte er letzteres allerdings eher | |
weit aus. Für seinen wenig später wegen versuchten Mordes verurteilten | |
Duz-Freund etwa schleuste er einen Beutel Freimarkt-Gutscheine im Wert von | |
mehr als 500 Mark ins Gefängnis – offensichtlich Bestechungsmaterial. Als | |
der Vorfall auffliegt, redet er sich heraus: Das Plastikgeklimper in dem | |
Umschlag sei ihm nicht aufgefallen. Die Staatsanwaltschaft stellte das | |
Verfahren („Beihilfe zur Begünstigung“) ein. | |
Gemeinsam mit seinem CDU-Senatskollegen Ulrich Nölle (siehe oben) geriet | |
Borttscheller anschließend wegen dubioser Geschäftspraktiken einer Baufirma | |
in die Schlagzeilen. Fehlgeschlagene Immobiliengeschäfte brachten den Notar | |
schließlich in massive finanzielle Schwierigkeiten. Die Justizbehörden | |
sahen seine notarielle Integrität gefährdet – und prüften, ob man ihm seine | |
Notarszulassung entziehen müsse. Borttscheller gab sie rechtzeitig zurück. | |
Anfang des Jahres machte der Anwalt von sich reden, weil er einen | |
gefälschten Scheck über 500.000 englische Pfund bei einer Bank eingereicht | |
hatte – im Auftrag eines später untergetauchten Mandanten. Die Ermittlungen | |
dauern noch an. sim | |
18 Jun 2005 | |
## AUTOREN | |
sim | |
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