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# taz.de -- Australian Open: Zurück im Radar
> Andy Roddick hat sieben Kilo abgenommen. Auch deshalb steht er im
> Halbfinale der Australian Open
Bild: Andy Roddick (r) im Gespräch mit dem Serben Novak Djokovic (l).
MELBOURNE taz Sein Aufschlag sieht aus wie immer. An der Grundlinie stehend
zieht er den rechten Fuß ganz dicht an den linken heran, stößt sich ab,
reißt im Sprung ruckartig den Kopf zur Seite und trifft den Ball mit vollem
Karacho. Keiner beschleunigt den Ball so wie Andy Roddick, sein Weltrekord
beim Aufschlag steht bei 249,5 km/h.
Aber Roddick sieht nicht mehr aus wie immer, er ist schmal geworden. In
anstrengenden Situationen des Spiels wirken seine Wangen hohl, das Hemd
flattert am Körper. Schuld daran ist sein neuer Coach, der Amerikaner Larry
Stefanki, 51. Den hatte Roddick Ende vergangenen Jahres verpflichtet,
nachdem er die gemeinsame Zeit mit Jimmy Connors im Sommer beendet hatte.
Stefanki hat in der Branche den Ruf, ein Mann für die großen Aufgaben zu
sein. Er arbeitete mit John McEnroe, Marcelo Rios, Jewgeni Kafelnikow und
zuletzt mit Fernando Gonzalez. Rios und Kafelnikow machte er zur Nummer
eins, Gonzalez führte er vor zwei Jahren bis ins Finale der Australian
Open.
Eine seiner ersten Ideen: Roddick muss abnehmen. Der hat noch vor Kurzem um
die 90 Kilo gewogen, was für einen kräftigen Athleten von 1,88 Metern
Körpergröße kein so schlechter Wert ist. Stefanki fand aber, es sollten nur
zwischen 86 und 88 sein. So viel habe er zuletzt mit 21 gewogen, wehrte
Roddick ab, woraufhin der Coach trocken entgegnete: "Und was war, als du 21
warst? Du hast ein Grand-Slam-Turnier gewonnen." Er war am Ziel. Mit
Umstellung der Ernährung nahm Andy Roddick, 26, in nur zwei Monaten fast 7
Kilo ab. Roger Federer sagt dazu, 7 Kilo finde er schon extrem, wenn man
älter werde, nehme man zu. Federer ist 27 und wiegt bei einer Größe von
1,85 Metern 88 Kilo .
Die Maßnahme scheint jedenfalls zu fruchten. Beim ersten Turnier des Jahres
in Doha landete Roddick im Finale, und in Melbourne macht er bisher auch
einen ziemlich fitten Eindruck. Als Novak Djokovic im Viertelfinale am
Dienstag sichtlich angeschlagen aufgab, wirkte Roddick noch frisch. Wer
leichter ist, der tut sich auch leichter mit dem Laufen. "Es ist ein
bisschen einfacher, den Ball zu spielen, wenn du ihn erreichst", sagt
Roddick.
Dabei spielte sein Name keine Rolle, als die Favoriten vor Beginn der
Australian Open aufgezählt wurden: Federer und Nadal, Murray und Djokovic.
Auch jetzt noch akzeptiert er seine aktuelle Position außerhalb des Radars.
"Das ist völlig in Ordnung." Aber: Murray und Djokovic sind ausgeschieden,
Roddick dagegen ist immer noch dabei und steht nun zum vierten Mal im
Halbfinale des Turniers. Seit seinem letzten großen Endspiel 2006 in
Wimbledon ist einige Zeit vergangen. Damals stand ihm wie so oft Roger
Federer im Wege. Roddicks Bilanz gegen den Meister aus der Schweiz steht
bei 2:15.
Doch er spielt immer noch gern gegen Federer, was umgekehrt genauso gilt.
Die beiden mögen sich. Zur Kritik, die Federer im vergangenen Jahr
bisweilen einstecken musste, sagt Roddick: "Ich war wirklich glücklich,
Roger bei den US Open siegen zu sehen. Wenn ihm irgendwer einen Satz
abnimmt, wird seine Form infrage gestellt. Aber er hat nichts zu beweisen:
Er ist der Größte".
29 Jan 2009
## AUTOREN
Doris Henkel
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