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# taz.de -- Stau ist keine Standortfrage
> Ab nächster Woche gibt es zehn Großbaustellen. Doch trotz zweier
> gesperrter Weserbrücken sehen ADAC und das Güterverkehrszentrum darin
> keinen Grund zur Panik. Handelskammer und CDU schon
Von Christian Jakob
Staus allüberall: In der kommenden Woche wird die Baustellenbelastung ihren
Höhepunkt erreichen. Wegen fünf Großbaustellen werden zentrale Knotenpunkte
voll gesperrt, fünf weitere große Verkehrsachsen sind nur eingeschränkt
befahrbar (siehe Kasten).
„Die Schäden müssen nun einmal beseitigt werden. Und es ist besser, das
jetzt in der Urlaubszeit zu machen, in der das Verkehrsaufkommen niedriger
ist als sonst,“ sagt der Sprecher des Bauressorts, Michael Ortmanns.
Im Prinzip sieht das die Handelskammer genau so. Dennoch schlug der
Wirtschaftsverband Alarm: Die Verkehrssituation sei „kritisch geworden“,
die Erreichbarkeit des Güterverkehrszentrums (GVZ) und anderer
Gewerbegebiete sei „stark beeinträchtigt“. Die Kammer drängte darauf,
„Powerbaustellen“ einzurichten, ein verbessertes Baustellenmanagement wurde
gar zur „Standortfrage“.
Doch dies wird schwierig, denn in der Baubehörde gibt es genau zwei
Mitarbeiter für die Baustellenkoordination – und einer von beiden hatte
sich just vor der Straßenbau-Hochsaison in die dreijährige Passivphase
seiner Altersteilzeit verabschiedet. Die CDU ist empört. Schon vor
Bekanntwerden dieser Tatsache hatte ihr Fraktionssprecher für Bau und
Verkehr Dieter Focke, das Baumanagement „dilettantisch“ und „grotesk“
genannt. Nun forderte er eine “sofortige Wiederbesetzung“ der Stelle.
Doch einen neuen Baukoordinator noch vor der endgültigen Pensionierung des
alten einzustellen, würde für die Behörde doppelte Personalkosten bedeuten.
In den nächsten drei Jahren, so Behördensprecher Ortmanns, sei die
Dienststelle daher nur mit dem einen verbliebenen Mitarbeiter besetzt. Der
CDU-Verkehrspolitiker Focke äußerte daraufhin den Vorschlag, der Senator
könne „jemanden für die Aufgabe abstellen“, da „schließlich nicht
anzunehmen ist, dass alle Mitarbeiter im Bau- und Umweltressort voll
ausgelastet sind“.
Fockes Unterstellung, irgendwo in der unübersichtlichen Behörde drehe
sicher irgendjemand Däumchen, den man kostenneutral zur
Baustellenverwaltung abkommandieren könne, provozierte wütende Reaktionen:
„Das ist eine Diskreditierung unserer Mitarbeiter, die wir so nicht stehen
lassen werden“, hieß es aus der Behörde des grünen Bausenators Rainer
Loske. „Unsere Mitarbeiter sind sehr wohl ausgelastet – und deswegen können
wir auch niemanden abstellen.“ Im Übrigen gebe es „auch gar kein Problem.�…
Der allein zurück gebliebene Beamte erledige die Arbeit „gut“, außerdem s…
die Situation „objektiv auch nicht anders als im Sommer zuvor“.
„Kein Problem“ – so in etwa sieht das auch das GVZ. „Natürlich kommt es
durch die Baustellen auf der B6 / B75 zu störenden Staus, die auch unseren
Zufahrtsverkehr betreffen“ sagt Michael Möhlmann, Geschäftsführer der
„Entwicklungsgesellschaft Güterverkehrszentrum“. Doch von einer „kritisc…
Lage“ oder gar einer „Standortfrage für die Logistikwirtschaft“ könne k…
Rede sein. „Ich habe noch keinerlei Meldung von den Unternehmen bekommen,
dass unsere Erreichbarkeit in Gefahr ist“, so Möhlmann. Die meisten
LKW-Fahrer würden die Zufahrt über die A281 wählen.
Auch der ADAC will die Lage nicht dramatisieren: „Im Moment ist es schon
schwierig, weil auch zwei Weserbrücken gesperrt sind“, sagt der Bremer
ADAC-Verkehrsexperte Niels Linge. Das sei für niedersächsische Pendler ein
Problem, zudem verschärfe es die Lage rund um die übrigen Baustellen. Auch
hätten einzelne Baumaßnahmen „vielleicht früher begonnen werden können“,
sagt Linge. Insgesamt aber seien die Arbeiten unausweichlich gewesen und
„im Bauamt sitzen gute Leute, die wissen, was sie tun“.
31 Jul 2008
## AUTOREN
Christian Jakob
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