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# taz.de -- Felix Wellisch über den Tod des Hamas-Anführers Jahia Sinwar: Esk…
Angriffe auf Krankenhäuser, Vertriebenenlager, Wohngebäude, wie zuletzt am
Samstag in Beit Lahia im Norden Gazas: Die Flut an Bildern von Tod und
Zerstörung im Gazastreifen reißt auch in der Woche nach der Tötung des
Hamas-Anführers Jahia Sinwar nicht ab. Jede einzelne dieser Nachrichten ein
Schlag ins Gesicht all derer, die nach dem Ende des Drahtziehers des 7.
Oktobers auf ein Abklingen der Gewalt hoffen.
Stattdessen mehr Spaltung: Zwischen Israelis und Palästinensern ebenso wie
innerhalb der israelischen Bevölkerung. Voll entbrannt ist der Kampf um die
Deutung der letzten Momente Sinwars. Israel hatte das Foto des toten
Anführers zu Füßen israelischer Soldaten veröffentlicht, wohl wissend um
das Bedürfnis nach Genugtuung, gar Rache in Teilen der eigenen Bevölkerung.
Viele auf palästinensischer Seite aber sahen in den Aufnahmen etwas ganz
anderes: Dort wird der Hamas-Chef zum Widerstandskämpfer verklärt. Dieser
sei angeblich heldenhaft im Kampf gefallen, anstatt versteckt in Tunneln zu
sitzen.
Statt endlich den Radikalen auf beiden Seiten den Boden zu entziehen,
Führungsstärke zu beweisen und den mutigen Schritt hin zu Kompromissen zu
wagen, ohne die dieser Krieg niemals enden wird, machte Benjamin Netanjahu
sofort klar: Dies sei höchstens der „Anfang vom Ende des Krieges“. Dass die
Hamas-Ideologie sich mit Bomben nicht zerstören lässt, ist ohnehin klar.
Das hat im Nahostkonflikt noch nie zu Frieden geführt, maximal zu
Kampfpausen.
Zu bequem hat es sich Israels Führung in der Spaltung ihrer Gesellschaft
eingerichtet. Und die Angehörigen der noch immer rund 100 Verschleppten und
die Opposition haben nicht die Kraft, politisch einen Unterschied zu
machen.
Alle Vereinnahmung von Sinwars Tod täuscht aber letztlich lediglich über
das eigentliche Problem hinweg: Wenn der zugrunde liegende Konflikt
zwischen Israelis und Palästinensern nicht gelöst wird, nimmt früher oder
später ein neuer Anführer Jahia Sinwars Platz ein.
[1][ausland]
21 Oct 2024
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## AUTOREN
Felix Wellisch
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