# taz.de -- Ärger um Preise | |
> Nutzen die Lebensmittelhersteller die hohe Inflation aus? Deutschlands | |
> oberste Verbraucherschützerin befürwortet eine Übergewinnsteuer | |
Die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherschutzzentralen (vzbv), | |
Ramona Pop, hat eine Übergewinnsteuer für Lebensmittelkonzerne ins Spiel | |
gebracht. Die teilweise Abschöpfung krisenbedingter Übergewinne der | |
Energiekonzerne sei „ein gutes Modell, das auch auf andere | |
Wirtschaftsbereiche übertragbar sein könnte“, sagte Pop der Bild-Zeitung. | |
„Gesunde Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein.“ | |
„Jeder von uns kennt Produkte, bei denen die Packungsgröße reduziert und | |
der Preis erhöht wurde“, betonte Pop. „Ob und wie stark sich | |
Lebensmittelkonzerne und Handel an der Krise bereichern, wird sich am Ende | |
an ihren Gewinnen zeigen, ob es auch dort Übergewinne gibt“, fügte sie | |
hinzu. Mit einer Übergewinnsteuer sollen bislang Energiekonzerne einen Teil | |
ihrer Rekordgewinne abgeben. | |
Der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa wirft den großen | |
Lebensmittel-Herstellern derweil deutlich überhöhte Forderungen vor. „Für | |
2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne | |
auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im | |
vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir | |
uns“, sagte Mosa dem Blatt. | |
Jahr für Jahr verhandeln große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl mit | |
Lieferanten um Preise und Konditionen. Bei diesen Preisverhandlungen im | |
deutschen Lebensmittelhandel wird regelmäßig mit harten Bandagen gekämpft. | |
Die zusätzlichen Preis-Forderungen von Lieferanten für 2023 belaufen sich | |
laut Edeka bereits jetzt, im Januar, auf 1,2 Milliarden Euro. Das sei nur | |
von der Hälfte der Markenhersteller, viele weitere Forderungen würden noch | |
folgen. Bereits 2022 seien Preiserhöhungen von rund 1,5 Milliarden Euro | |
angefallen. Die ursprünglichen Forderungen der Industrie seien mehr als | |
doppelt so hoch gewesen. | |
Die Lebensmittel-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die Verhandlungen | |
zwischen Industrie und Handel zum Jahresbeginn erneut eskalierten und die | |
Preisdiskussionen aus dem Vorjahr ungebremst weitergingen. Edeka-Konkurrent | |
Rewe rechnet laut dem Fachblatt ebenfalls mit einer Eskalation. Eine | |
Entspannung bei den laufenden Preis-Streitereien sei nicht in Sicht. (afp, | |
dpa) | |
16 Jan 2023 | |
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