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# taz.de -- Protestausflug zur Reicheninsel
> Linke demonstrieren auf Sylt für Umverteilung von oben nach unten
Ohne große Zwischenfälle ist eine Demonstration von linken
Aktivist:innen für soziale Gerechtigkeit auf der auch als „Insel der
Reichen“ bekannten Nordseeinsel Sylt verlaufen. Am Samstag waren mehrere
Hundert Demonstrant:innen unter dem Motto „Sylt entern! Make The Rich
Pay“ von Westerland nach Kampen gezogen. Die Teilnehmer:innen waren
zumeist mit der Bahn vor allem aus Norddeutschland angereist.
Die Organisator:innen – das linke Bündnis „Wer hat, der gibt“ –
sprachen von rund 500 Teilnehmer:innen. „Wir können uns die Reichen nicht
mehr leisten“ stand auf einem Banner, das an einem Kleintransporter an der
Spitze des Demonstrationszuges befestigt war. Die hohen Kostensteigerungen
bei Energie, Kraftstoff und Lebensmitteln hatten zuletzt die politische
Debatte über wachsende Armut und soziale Verantwortung neu belebt.
Das Aktionsbündnis forderte eine einmalige Vermögensabgabe zur Deckung der
Kosten der Coronakrise, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die
Erhöhung des Spitzensteuersatzes für besonders hohe Einkommen.
Internationale Steueroasen sollen abgeschafft, große Erbschaften und
Schenkungen höher besteuert werden. „Auf Sylt bejubeln sich Reiche für
Leistungen, die sie nicht erbracht haben, und vererben Geld, das sie nicht
verdient haben“, hieß es in einem Aufruf von „Wer hat, der gibt“.
Andernorts sei das Armutsniveau auf einem Rekordhoch, die steigenden Preise
trieben immer mehr Menschen in die Existenzangst.
Nach Angaben der Polizei verlief der Marsch von Westerland nach Kampen
friedlich und wurde zwischenzeitlich nur kurz gestoppt, als
Teilnehmer:innen Rauchtöpfe zündeten. Bei einer Versammlung am Abend
vor dem Rathaus in Westerland fiel lediglich ein Mann auf, weil er nackt
war. Die Polizei nahm den Alkoholisierten in Gewahrsam.
Sylt mit seinen teilweise exklusiven Feriendomizilen gilt für viele als
Synonym für Abgehobenheit und Reichtum. Erst Anfang Juli war mit der
Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) die Insel wieder
ins Rampenlicht geraten. Es war eine Gruppe von Punks mit dem Ziel
angereist, die Feier zu stören, doch hatten sie sich für ihren lautstarken
Protest laut Polizeiangaben das falsche Hotel ausgesucht. (dpa)
18 Jul 2022
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