Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ukraine: Raketen treffen Bahnhof
> 35 Erwachsene und vier Kinder sterben, während sie auf ihre Evakuierung
> aus Kramatorsk warten. EU-Chefin von der Leyen besucht in Kiew Präsident
> Selenski
Von Stefan Schaaf
Beim Raketenbeschuss des Bahnhofs der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind
am Freitagmorgen mindestens 39 Zivilist:innen getötet und 89 verletzt
worden, teilte der Stadtrat mit. Zu dem Bahnhof waren seit Tagen Tausende
aus der Region evakuiert worden, Hunderte warteten auf den Bahnsteigen auf
Züge. Im Donbass im Osten der Ukraine wird derzeit eine neue Offensive des
russischen Militärs erwartet, nachdem es sich aus dem Gebiet um die
Hauptstadt Kiew zurückgezogen hatte.
Olexander Hontscharenko, der Bürgermeister von Kramatorsk, wird auf dem
Twitter-Account von Nexta-TV aus Warschau mit den Worten zitiert: „Viele
Menschen in lebensbedrohlichem Zustand, ohne Arme oder ohne Beine.“ Es
seien etwa 30 oder 40 Ärzte vor Ort mit Notoperationen beschäftigt. Von
Nexta-TV werden auch Fotos von Trümmerteilen der russischen Raketen mit der
aufgepinselten Aufschrift „Für Kinder“ gezeigt. In prorussischen Kanälen
des Netzwerks Telegram habe es zunächst geheißen, der Angriff hätte
ukrainischen Soldaten auf dem Bahnhof gegolten. Dann erklärte das russische
Verteidigungsministerium, es habe am Freitag keinen russischen
Raketenbeschuss der Stadt gegeben.
Am gleichen Tag waren EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der
EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der slowakische Ministerpräsident
Eduard Heger sowie mehrere EU-Parlamentarier mit dem Zug aus dem Osten
Polens in Kiew angekommen. Von der Leyen sah in ihrer Reise ein „deutliches
Zeichen der Unterstützung für die Ukrainer“.
In Kiew wollte die Delegation mit Präsident Wolodimir Selenski sprechen,
unter anderem über einen EU-Beitrit des Landes. Ein entsprechender Antrag
soll dem Europäischen Rat noch im Sommer vorgelegt werden, hofft von der
Leyen. Unklar war, ob sie auch in den Ort Butscha fahren wird, wo Hunderte
Zivilist:innen offenbar während der russischen Besetzung ermordet
worden waren.
Selenski sagte in einer Videobotschaft, dass es es weitere Orte bei Kiew
gebe, so etwa Borodjanka, wo noch schlimmere Kriegsverbrechen begangen
wurden. Dort wird derzeit in den Trümmern nach Leichen gesucht. Der
ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba [1][versprach], von der New York
Times veröffentlichte Videomaterial über die Erschießung von vier
schwerverletzten russischen Soldaten durch ukrainische Kämpfer zu prüfen
und den Vorwürfen nachzugehen.
Als Reaktion auf das Massaker an Zivilisten in Butscha hatten die
EU-Mitgliedsstaaten am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Russland
beschlossen. Darunter sind ein Importverbot für russische Kohle ab August,
neue Handelsbeschränkungen und eine Sperrung von EU-Häfen für russische
Schiffe.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow räumte am Donnerstag in einem Interview mit
dem britischen Sender Sky News ein, Russland habe beim Angriff auf die
Ukraine bedeutende Verluste erlitten. „Es ist eine gewaltige Tragödie für
uns.“ Doch gehe er davon aus, dass der Militäreinsatz die von Präsident
Wladimir Putin gesetzten Ziele in naher Zukunft erreichen werde.
9 Apr 2022
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/video/world/europe/100000008293017/kuleba-ukraine-r…
## AUTOREN
Stefan Schaaf
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.