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# taz.de -- Immer noch zu gut
> Trotz schwieriger Vorbereitungsphase gewinnt Bayern München mit seinem
> neuen Trainer Julian Nagelsmann gegen Borussia Dortmund den Supercup
Bild: Der Anfang einer großen Sammlung? Trainer Nagelsmann ist ein leidenschaf…
Von Maik Rosner
Oliver Kahn und Herbert Hainer flachsten und grinsten auf der Tribüne.
Julian Nagelsmann strahlte und reckte den Supercup in den Dortmunder
Abendhimmel, während die Spieler des FC Bayern auf dem Siegerpodium um
ihren neuen Trainer herumhüpften. Und Thomas Müller machte wieder Faxen,
als er jene Stehle nach oben stemmte, auf der die Trophäe zuvor präsentiert
worden war.
Es waren zwar in Details neue Bilder und Szenen, die nach dem 3:1
(1:0)-Sieg des FC Bayern im Supercup aus dem Stadion von Borussia Dortmund
hervorgingen, die dem Publikum aber zugleich vertraut vorkamen.
Für alle jene, die es mit dem FC Bayern halten, überbrachten sie die
erfreuliche Botschaft, dass der deutsche Branchenführer trotz einer
komplizierten Vorbereitung sowie mit einem neuen Trainer und einer neuen
Abwehr den Herausforderer BVB immer noch in die Schranken weisen kann. Aus
Sicht der Dortmunder und der neutralen Zuschauer gingen von diesem
Dienstagabend dagegen Signale aus, die die Hoffnungen zumindest vorerst
dämpften, dass der FC Bayern in dieser Saison zu packen sein könnte.
Diesen Hoffnungen erteilten Robert Lewandowski und Nagelsmann später auch
eine mündliche Absage, die wie eine Drohung an die Konkurrenz klang. „Wir
können besser spielen. Wir sind aber am Anfang der Saison, wir brauchen
mehr Zeit“, sagte Weltfußballer Lewandowski, „wir können nach vorne schau…
und genießen den Titel.“ Und sein Trainer kündigte selbstironisch an,
seinem ersten Münchner Sieg und Titel zugleich weitere folgen lassen zu
wollen. „Ich wünsche mir mehr Titel als nur einen. Ich habe ja auch so
kleine Hamsterzähne. Ich würde gerne ein Titel-Hamster sein.“ Zuvor hatte
er daran erinnert, dass diese Trophäe zu großen Teilen der
Meister-Mannschaft der Vorsaison und seinem Vorgänger Hansi Flick gebühre,
dem neuen Bundestrainer, der das Spiel auf der Tribüne verfolgt hatte. Der
Titel gehöre also mehr anderen als ihm. „Ich freue mich trotzdem. Ich
glaube, das darf ich auch“, sagte Nagelsmann vergnügt.
Seine gute Laune war durch die Fortschritte im Vergleich zum 1:1 in
Gladbach begründet. Statt der Defizite im gesamten Defensivverhalten beim
Bundesliga-Auftakt am Freitag überzeugten Dayot Upamecano und Niklas Süle
als Innenverteidiger-Duo ebenso wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka im
Mittelfeld. Der konzentrierte Vortrag der beiden Pärchen trug viel dazu
bei, dass Dortmunds Angreifer Erling Haaland torlos blieb. „Wir wollten
Stärke demonstrieren und haben es gut gemacht“, sagte Goretzka. Allein
Upamecano gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe gegen Haaland. Auch deshalb
war beim BVB trotz viel Sturm und Drang nur Marco Reus mit einem perfekt
getroffenen Rechtsschuss zum 1:2 erfolgreich gewesen (64.). Danach „hatten
wir die Bayern am Haken“, befand Dortmunds Trainer Marco Rose, und auch
wenn man verloren habe, „nehme ich viel Positives mit für die nächsten
Aufgaben“.
Vor und bald nach dem 1:2 aber verliehen Lewandowski (41./74.) und Thomas
Müller (49.) mit ihren Toren der Überlegenheit der Bayern Ausdruck. Mehr
als doppelt so viele Torschüsse hatten die Münchner bei ihrer
Machtdemonstration angehäuft, mit der die jüngsten Debatten um den
womöglich zu schmalen Kader etwas eingebremst wurden. Dass sich die Bayern
noch um Verstärkungen bemühen, das hatte Sportvorstand Hasan Salihamidžić
anklingen lassen. Nagelsmann sagte, es sei wegen der Umsatzeinbußen durch
die Pandemie für alle Vereine eine schwierige Situation, „außer in den ganz
abgespacten Sphären“, also bei Paris Saint-Germain und den englischen
Topklubs.
Was die Bayern betrifft, hofft der 34-Jährige, dass sein Kader noch etwas
breiter wird. Leipzigs Marcel Sabitzer gilt weiter als Kandidat. Nagelsmann
formulierte es diplomatisch: „Wenn noch Spieler kommen, dann freuen wir uns
drüber. Wenn nicht, dann freue ich mich auch, weil ich eine sehr gute
Mannschaft habe, mit der ich sehr gerne weitere Siege hole.“
19 Aug 2021
## AUTOREN
Maik Rosner
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