# taz.de -- Grüner Stahl statt schwarzen Staubs? | |
> Feinstaub-Superspreader Tata Steel könnte bald von einem Unternehmen | |
> übernommen werden, dem der Ruf der Nachhaltigkeit vorauseilt | |
2021 verspricht für das Tata- Stahlwerk im niederländischen IJmuiden ein | |
besonderes Jahr zu werden – nicht nur wegen der zunehmenden Proteste der | |
Anwohner. Schon seit dem Herbst letzten Jahres machen Gerüchte die Runde, | |
dass der schwedische Konkurrent SSAB das Werk übernehmen will. | |
Niederländische Medien berichteten im November, SSAB bereite ein Angebot | |
über 6 bis 7 Milliarden Euro vor. SSAB ließ zuvor verlauten, man untersuche | |
Möglichkeiten einer Übernahme, wolle diese aber gründlich vorbereiten. Die | |
Jobs der rund 9.000 Beschäftigten sollen dabei gesichert werden, so die | |
dortige Tata-Direktion. | |
Tata Steel ist der neuntgrößte Stahlproduzent der Welt. Die wichtigsten | |
Standorte der Branche liegen in China, wo 2019 mehr als 996 Millionen | |
Tonnen Rohstahl hergestellt wurden. Die globale Produktion betrug knapp 1,9 | |
Milliarden Tonnen. | |
Deutschland mit 39,7 Millionen Tonnen an siebter und Italien mit 23,2 | |
Millionen Tonnen an elfter Stelle sind die wichtigsten europäischen | |
Stahlproduktionsländer. Im niederländischen IJmuiden werden jährlich etwa 7 | |
Millionen Tonnen produziert. Damit liegt man etwa im Bereich von SSAB. | |
Sowohl in IJmuiden als auch im britischen Zweig von Tata Steel werden | |
derzeit rote Zahlen geschrieben. Die beiden bislang zu Tata Steel Europe | |
vereinten Standorte werden nun voneinander getrennt. Die Zukunft des | |
britischen Zweigs gilt als unsicher. | |
SSAB ist mit einer Produktion von 7,62 Millionen Tonnen ein vergleichsweise | |
kleiner Akteur. Der Trumpf des schwedischen Unternehmens ist allerdings | |
sein sogenannter fossilfreier Stahl: Im August 2020 wurde im | |
nordschwedischen Luleå die weltweit erste Stahlfabrik eröffnet, die als | |
Energieträger Kohle durch Wasserstoff ersetzt. Das soll den gesamten | |
schwedischen CO2-Ausstoß langfristig um 10 Prozent senken. | |
Auch bei Tata Steel in IJmuiden wird an nachhaltigeren | |
Produktionstechnologien gearbeitet, etwa an der CO2-Speicherung in der | |
Nordsee und am Einsatz von Wasserstoff. Vorläufig aber trägt das Werk rund | |
7 Prozent zur niederländischen CO2-Bilanz bei und ist damit eine der | |
größten industriellen Klimaschleudern des Landes. | |
Tobias Müller | |
28 Jan 2021 | |
## AUTOREN | |
Tobias Müller | |
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