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# taz.de -- Es wird nicht mehr gepoltert
> Der eher ruhige Hoeneß-Nachfolger Herbert Hainer will sich nicht in den
> sportlichen Alltag einmischen
Herbert Hainer ist gut vorbereitet auf den Job bei seinem „Herzensverein“,
wie er den FC Bayern bezeichnet. Er hat sich zuletzt bereits zweimal in der
Woche an der Säbener Straße zu Gesprächen mit Leitern aller Sparten
getroffen. Der ehemalige Adidas-Chef will ein „Präsident für alle“ sein u…
„den FC Bayern mit der gleichen Philosophie wie damals Adidas führen“,
erklärte er, als eine alte Epoche zu Ende ging und eine neue begann, die
nicht ganz so groß werden wird, wie die von Hoeneß es war.
Im Aufsichtsrat des Vereins, zu dessen Chef Hainer nun aufgerückt ist,
sitzt er ohnehin seit Jahren – und er hat in seinem Vorgänger einen Mann,
der sich zwar von den offiziellen Ämtern zurückgezogen hat, aber nicht ganz
verschwindet. Er werde, hat Hoeneß bei seinem Abschied angekündigt, „jetzt
noch deutlicher seine Meinung sagen“.
Hainer ist auch ein Mann der klaren Worte, aber er trägt diese meist
bedächtig, ruhig vor. Er ist anders als Hoeneß kein Polterer. Den Job beim
erfolgreichsten deutschen Fußballklub interpretiert der 65-Jährige nicht
nur deshalb anders. Seine Expertise sieht er mehr im wirtschaftlichen als
im fußballerischen Bereich. Die Suche nach einem neuen Trainer überlässt er
dem Vorstand der AG. Über die Spekulationen, Pep Guardiola könnte nach
München zurückkehren, äußerte er sich entsprechend vage. „Pep ist ein sup…
Trainer, aber er hat bei Manchester City einen Vertrag.“ Hoeneß hatte weit
über sein Amt hinausgehende Befugnisse.
Der neue Mann wird sich etwas mehr darauf beschränken, was ein Präsident
eigentlich zu tun hat. Und das ist eben nicht, sich ins operative Geschäft
der AG einzumischen. Dabei ist Hainer mit Fußball groß geworden. Geboren
einen Tag vor dem WM-Finale 1954 in einem kleinen Dorf bei Dingolfing in
Niederbayern, sei ihm der Sport „in die Wiege gelegt worden“, erzählte er.
Für eine große Fußballkarriere hat es aber nicht gereicht. Hainer wurde
kurzfristig Kneipenwirt, nach einem BWL-Studium führte ihn sein Weg zuerst
zu einem amerikanischen Unternehmen, 1984 dann zu Adidas. 2001 wurde er zum
Vorstandschef bestellt und blieb dies 2016. Der Umsatz war im Vergleich zu
Hainers Einstieg 32 Jahre zuvor um das Dreifache, der Gewinn gar um das
Fünffache gestiegen.
Beim FC Bayern aber, das weiß der Betriebswirt, geht es nicht nur ums Geld,
sondern auch darum, „diese Familienzusammengehörigkeit, dieses Herz, dieses
Seele des Vereins zu erhalten“. Die Herausforderungen werden größer, da ist
er sicher. Elisabeth Schlammerl
18 Nov 2019
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
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