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# taz.de -- Rabe spart Lernkultur
> SCHULE Um die Lehrer zu entlasten, streicht der Schulsenator eins von
> zwei Lernentwicklungsgesprächen. Die Elternkammer ist entsetzt
Schulsenator Ties Rabe (SPD) will die rund 18.000 Lehrer der Stadt im
Schnitt um zwei Arbeitstage im Jahr entlasten. Unter anderem soll das
Schulgesetz geändert werden und die Zahl der verbindlichen
„Lernentwicklungsgespräche“ (LEG) im Schuljahr von zwei auf eines reduziert
werden. Das stößt bei der Elternkammer auf scharfen Protest.
„Wir wollen die LEGs behalten“, sagt der Elternkammervorsitzende Michael
Hartwig. Diese vor drei Jahren unter Schwarz-Grün eingeführten Gespräche
seien eine „richtig gute Neuerung“. Sie finden meist im Beisein der Kinder
mitten im Schuljahr kurz nach den Herbstferien und um die Frühjahrsferien
statt, so dass bis zu den Zeugnissen noch Zeit bleibt, Leistungen zu
verbessern.
„Ich kenne das als Vater seit Jahren“, berichtet Hartwig. „In den 20 bis …
Minuten Gespräch erfährt man viel mehr, als man in Zeugnissen liest.“ Auch
für die Lehrer seien die Gespräche von Vorteil. Sie erhielten einen anderen
Blick auf die Kinder und Kontakt zu Eltern, die „sonst schulischen
Veranstaltungen eher fernbleiben“.
Auch die grüne Schulpolitikerin Stefanie von Berg findet den Rabe-Plan
falsch: „Wenn die Gespräche gut vorbereitet sind, haben auch die Lehrer
viel davon.“ Man gebe sich gegenseitig Tipps und vereinbare Ziele für das
nächste Halbjahr. Diese aktive Art der Einbeziehung sei „ein wichtiger
Bestandteil der neuen Lernkultur“.
Ties Rabe sieht das anders. Ihn stört, dass die Gespräche auch vormittags
stattfinden und Unterricht ausfällt. Deshalb soll jetzt künftig nur noch
ein LEG Pflicht sein, auf das zweite können die Schulen verzichten. Auch
die differenzierten „Lernentwicklungsbögen“, die die Lehrer bei den
Gesprächen dabei hatten, sollen künftig wegfallen. Die verbliebenen
Gespräche und Zeugnisse, so Rabe, böten genug Reflexion.
„Nicht alles ein bisschen, sondern das Wichtige richtig machen“, ist Rabes
Maßnahmen-Katalog überschrieben, der auch Unstrittiges enthält. So müssen
Lehrer derzeit drei Tage vor Ende der Sommerferien schon an den Schulen den
Unterricht vorbereiten. Diese „Präsenztage“ werden auf zwei reduziert.
Außerdem müssen nur noch jene Stadtteilschüler die Hauptschulprüfung
machen, die nach Einschätzung der Zeugniskonferenz keinen
Realschulabschluss schaffen.
Die Lehrergewerkschaft GEW ist mit der Einschränkung der LEGs
einverstanden. Es sei positiv, „dass sich überhaupt etwas tut in Richtung
Entlastung“, sagt der Vorsitzende Klaus Bullan. Allerdings blieben Rabes
Ankündigungen „hinter den Erwartungen zurück“. Nötig wären weitere
Entlastungen und eine generelle Überprüfung des 2003 eingeführten
Lehrerarbeitszeitmodells. KAIJA KUTTER
5 Sep 2012
## AUTOREN
KAIJA KUTTER
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