# taz.de -- Happy End im Herzschlagfinale | |
> Eintracht Braunschweig zittert sich im Abstiegsendspiel zum knappsten | |
> Klassenerhalt aller Zeiten und bleibt dem Profifußball erhalten. Nach | |
> einem 1:1 muss nun Gegner Energie Cottbus absteigen | |
Von Marco Carini | |
Trainer André Schubert saß noch Minuten nach dem Abpfiff regungslos auf der | |
Trainerbank, die Anspannung wollte nicht weichen. Seine Spieler lagen sich | |
währenddessen jubelnd in den Armen oder lagen mit Tränen in den Augen | |
erschöpft im Gras. „Ich habe es auf der Bank kaum ausgehalten“, rang Marc | |
Pfitzner, der die Braunschweiger in Führung gebracht hatte und später | |
ausgewechselt worden war, nach Atem. | |
Kurz danach wurden die Stadiontore geöffnet und freudentrunkende Fans | |
stürmten zu Hunderten das Spielfeld. Eine beispiellose Aufholjagd war so | |
eben erfolgreich zu Ende gegangen. Mit dem knappsten Klassenerhalt aller | |
Zeiten – nur ein einziges Tor vor dem punktgleichen Verfolger und Gegner | |
Energie Cottbus – hatte die Eintracht aus Braunschweig den erstmaligen | |
Abstieg in die Regionalliga und damit in die sportliche Bedeutungslosigkeit | |
gerade noch einmal verhindert. | |
Mausetot war Braunschweig, im Sommer erst aus der Zweiten Bundesliga | |
abgestiegen, in der Winterpause gewesen – mit nur 13 Punkten nach 19 | |
Spieltagen auf dem Konto – acht Punkte vom rettenden Ufer entfernt. Die | |
Vereinsführung investierte, holte acht neue Spieler, schenkte dem erst im | |
November geholten Schubert ihr Vertrauen. Das neu formierte Team legte die | |
sechstbeste Rückrunde aller 20 Drittligisten hin, holte nach der | |
Winterpause nur einen Punkt weniger als Aufsteiger Karlsruhe. Doch erst am | |
letzten Spieltag sicherte es sich in einem Herzschlagfinale vor 24.000 | |
Zuschauerinnen im ausverkauften Eintracht-Stadion den Klassenerhalt. | |
Dabei spielte nach Abpfiff keine Rolle mehr, dass Schiedsrichter Daniel | |
Schlager die Braunschweiger mit einem mehr als umstrittenen Strafstoß auf | |
den Nichtabstiegsparcours gebracht hatte, nachdem der Cottbuser Tim Kruse | |
den Ball aus extrem kurzer Distanz an die Hand geschossen bekommen hatte. | |
Marc Pfitzner verwandelte sicher (30). Nach der Pause glich der Cottbuser | |
Fabio Viteritti mit einem unstrittigen Elfmeter zwar zum 1:1 aus (57.), | |
doch zum Sieg reichte es trotz Großchance in der Nachspielzeit für die | |
Lausitzer nicht mehr. | |
Statt Braunschweig müssen nun die Cottbuser den bitteren Gang in die | |
Regionalliga antreten. „Bei den Cottbusern laufen die Tränen, bei uns auch | |
– es sind Tränen der Anspannung“, bemerkte Trainer Schubert und zollte dem | |
unglücklichen Gegner „den allergrößten Respekt“. Nach der fulminanten | |
Aufholjagd hat Schubert seinen Arbeitsplatz in Braunschweig sicher und ein | |
Team in der kommenden Saison zur Verfügung, das gezeigt hat, dass es zu | |
Höherem berufen ist. | |
20 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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