# taz.de -- Bahnhofsumzug gecheckt | |
> Nach einen Gespräch im Rathaus zeigten sich Gegner des Bahnhofs-Umzugs | |
> von Altona nach Diebsteich optimistisch. Anscheinend wäre ein Verbleib | |
> 120 Millionen Euro günstiger | |
Von Sebastian Grundke | |
Der große Knall blieb aus, aber beide Seiten sind ein bisschen auf einander | |
zugegangen: Das ist das erste Ergebnis eines Gespräches über den geplanten | |
Umzug des Bahnhofs Altona an den Diebsteich, das am Mittwoch im Rathaus | |
unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Geladen waren insgesamt 25 | |
TeilnehmerInnen: ProjektgegnerInnen von der Altonaer Bürgerinitiative | |
„Prellbock“ und dem Verkehrsclub Deutschland Nord, VertreterInnen der | |
Deutschen Bahn und verschiedener Hamburger Behörden sowie des Bezirks | |
Altona und der Investorenseite. | |
Nach einer Klage unter anderem des Verkehrsclubs Deutschland hatte das | |
Oberlandesgericht in einem Eilverfahren bis auf weiteres einen Baustopp für | |
das Projekt verhängt. Der Grund für die Gerichtsentscheidung war ein | |
Planungsmangel für eine neue Autoverladeeinrichtung für Autoreisezüge. | |
Diese würde am bisherigen Standort des Fernbahnhofes in Altona wegfallen. | |
Das Ziel des Termins im Rathaus unter Leitung von Finanzsenator Andreas | |
Dressel (SPD) war es nun, mögliche Lösungen auszuloten. | |
„Es sind noch nicht alle Fragen beantwortet“, sagte Rainer Schneider vom | |
Verkehrsclub Deutschland Nord (VCD Nord) im Anschluss an das Treffen. | |
Insgesamt seien seine Fragen jedoch nicht brüsk zurückgewiesen worden. „Wir | |
werden ernstgenommen“, sagte er. Die Klage wird der VCD zunächst wohl aber | |
nicht zurückziehen. | |
Auch Michael Jung, der Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona, | |
zeigte sich optimistisch: „Herr Dressel hat erkannt, dass die Anliegen der | |
Bürgerinitiative einen profunden sachlichen Hintergrund haben.“ | |
Die Projektgegner von VCD Nord und Bürgerinitiative hatten für den Termin | |
eine umfassenden und detaillierten Fragenkatalog erarbeitet. Nach | |
Informationen der taz wurden nun zunächst Fahrgastzahlen und Verkehrsströme | |
besprochen. Interessant war demnach eine Zahl, die die Deutsche Bahn auf | |
den Tisch legte: So würde eine Modernisierung des alten Bahnhofs in Altona | |
wohl rund 240 Millionen Euro kosten, die Verlegung nach Diebsteich hingegen | |
360 Millionen Euro. | |
Der Termin im Rathaus war das erste gemeinsame Treffen seit Beginn des | |
Prozesses gegen das Projekt vor dem Oberlandesgericht. Finanzsenator | |
Andreas Dressel (SPD) erklärte nach dem Treffen am Mittwoch: „Der Auftakt | |
heute war im Hinblick auf einen sehr sachlichen Austausch der Argumente | |
durchaus ermutigend.“ | |
Der „Faktencheck“ soll möglichst schon im April fortgeführt werden. Dabei | |
soll die Bahn die genannten Kosten einer möglichen Modernisierung des | |
Bahnhofes Altona am bisherigen Standort im Vergleich zu dessen Umzug an den | |
Diebsteich genauer aufschlüsseln. Insgesamt sind drei weitere Termine | |
angesetzt. | |
Finanzbehörde, Bahn und weitere an dem Termin beteiligte Behörden sowie die | |
Investorenseite wollten sich am Mittwoch nicht weitergehend zum Inhalt der | |
Verhandlungen äußern. Auch, ob die Stadt eine Schlichtung des Projekts | |
durch einen unabhängigen Schlichter oder eine außergerichtliche Einigung | |
anstrebt, blieb weiterhin offen. | |
Die Projektgegner hatten sich unter anderem Aufschluss über die bislang | |
weitgehend intransparente Variantenabwägung der Deutschen Bahn versprochen. | |
Diese hatte der Verlegung des Fernbahnhofes an den Diebsteich den Vorzug | |
vor dem von ihnen geforderten Verbleib am bisherigen Standort gegeben. | |
Der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion in Altona, Gregor Werner, | |
verwies auf die große Bürgerbeteiligung, mit der das Projekt begleitet | |
werde: „Wir sind daran interessiert, dass der Dialog mit der | |
Öffentlichkeit, also den Bürgern, fortgeführt wird.“ | |
28 Mar 2019 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Grundke | |
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