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# taz.de -- Finn Mayer-Kuckuk über Urheberrechte in der Onlinewelt: Erhaltet d…
Der Schutz des Urheberrechts ist heilig – es handelt sich um eine
Errungenschaft, die Kulturgüter wie Kinofilme und den modernen Journalismus
erst möglich macht. Eine Anpassung des veralteten Rechtsrahmens an die
moderne Zeit ist daher überfällig. Doch was nun auf EU-Eben zum Beschluss
ansteht, mag zwar gut gemeint sein, doch es geht an den Bedürfnissen der
Gegenwart vorbei.
Es zeugt zwar von der richtigen Haltung, wenn sich die EU hinter
europäische Verlage und gegen den internationalen Großkonzern Google
stellt. Doch mit dem Entwurf in seiner aktuellen Form schadet sie einer
Kultur, die in den vergangenen Jahren im Internet entstanden ist.
Vermutlich ist diese den Verantwortlichen auch völlig fremd.
Die „Inhalte“ sind in der Onlinewelt nicht mehr statische, festgelegte
Werke einzelner Künstler. Sie gleichen heute eher einer Knetmasse, aus der
kreative Leute immer neue Dinge formen – nicht in einem teuren Studio,
sondern zu Hause am PC oder einfach auf der Straße am Handy. YouTuberinnen
machen beispielsweise Remixe aus Motiven bekannter Songs. Diese dienen
anderen dann als Hintergrundmusik für selbst gestaltete Animationen. Die
Leute wollen ihre Sachen frei hochladen, ohne von einem Roboter zensiert zu
werden. Pro Minute werden 140.000 Fotos auf Facebook gestellt. Wie soll die
Plattform zwischen Satire und Copyrightverletzung unterscheiden, zwischen
Hommage und Kopie?
Es gibt Alternativen, doch die erfordern einen viel größeren Wurf. Alle
geschützten Werke könnten in einer Blockchain erfasst sein. Je nach
Nutzungsart und Ähnlichkeit stehen dem Urheber Gebühren zu; die Abrechnung
läuft vollautomatisch ohne weiteres Zutun. Ein YouTuber, der für 1.000
Follower einen Song zitiert, würde per Mikrolizenz vielleicht einige Cent
an eine Band zahlen, genauso wie ein News-Aggregator einen angemessenen
Betrag an die Zeitung abführen würde. Beteiligung statt Blockade. Solange
solch ein System noch nicht funktioniert, sollten die Regulierer die
Finger vom Uploadfilter lassen.
[1][wirtschaft + umwelt]
7 Mar 2019
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## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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