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# taz.de -- das detail: Kalibrierte Linie
Die Nürnberger regen sich über die zu große Linientreue der Schiedsrichter
auf
Aufgeben im Abstiegskampf? Das gibt es nicht in der Fußball-Bundesliga. Von
einer Linie lässt sich Nürnbergs Trainer Michael Köllner doch keinen Strich
durch die Rechnung machen. Köllner selbst formulierte es am Samstagabend
so: „Wir werden das wegstecken, und wir werden schauen, dass wir alle
Punkte holen, die uns nach dem 34. Spieltag über den Strich bringen.“
Mächtig aufgeregt hatte er sich beim Gastspiel in Mainz, dass der
Videoassistent aufgrund der kalibrierten Linie die vermeintliche
2:1-Führung der Franken zurücknahm. Aus Sicht des Nürnberger Coaches
verträgt sich diese Entscheidung nicht mit einer anderen Linie, welcher der
Videobeweis unterstellt wurde: den Schiedsrichter nach Studium der
TV-Bilder nur dann zu korrigieren, wenn wirklich eine glasklare
Fehlentscheidung vorliegt.
Vergangene Saison sind noch viele in der Fußball-Bundesliga an der
Abwesenheit dieser Linie verzweifelt. Die Fifa hatte ein Einsehen, hat sie
noch vergangenen Sommer zertifiziert und zugelassen. Dabei wird wie bei der
Torlinientechnik das Hawk-Eye-System eingesetzt, das auf der Verwendung von
mindesten vier Hochgeschwindigkeitskameras basiert. Seit Sommer können
deshalb beim Videobeweis Abseitsstellungen in der Fußball-Bundesliga
mithilfe der kalibrierten Linie überprüft werden.
„Ich sehe nur irgendwelche Fußspitzen“, klagte Köllner, dass man im Köln…
Videokeller so beckmesserisch an die großen Existenzfragen des Fußballs
herangeht. Mit dem bloßen Auge hätte er auf keinem Bild eine
Abseitsstellung erkennen können.
Köllner ist schon lange ein bekennender Gegner des Videobeweises. Dafür
gibt es auch gute Argumente. Die Abschaffung der kalibrierten Linie allein
allerdings wäre Unfug. Die Linie liegt in der Logik des Glaubens, zwischen
falsch und richtig bei Schiedsrichterpfiffen unterscheiden zu können.
Johannes Kopp
28 Jan 2019
## AUTOREN
Johannes Kopp
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