# taz.de -- Jobwunder seit dem Mindestlohn | |
> Die Einführung des bundesweiten Mindestlohns hat sich positiv auf Bremen | |
> ausgewirkt: Die Zahl der Minijobs ist um knapp zehn Prozent gesunken – | |
> fast drei Prozentpunkte mehr als im Bundesdurchschnitt | |
Von Simone Schnase | |
Anlässlich der Erhöhung des bundesweiten gesetzlichen Mindestlohns auf 9,19 | |
Euro ab dem 1. Januar hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) | |
Bremen-Elbe-Weser jetzt die Beschäftigten- und Lohnentwicklung in Bremen | |
seit Einführung des Mindestlohnes ausgewertet. | |
Die zu Grunde liegenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der | |
Bundesagentur für Arbeit belegen laut DGB erfreuliche Effekte: Sowohl | |
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen als auch die Löhne haben sich | |
danach im Land Bremen seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Anfang | |
2015 positiv entwickelt. | |
Bis Ende September 2018 betrug der Zuwachs bei der | |
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Bremen und Bremerhaven 7,9 | |
Prozent. Die zum Mindestlohn Beschäftigten, zumeist Un- und Angelernte, | |
profitierten seit dessen Einführung mit einem Lohnzuwachs von 14,5 Prozent. | |
Sehr stark zurückgegangen sind im Land Bremen die sogenannten „Minijobs“, | |
also Tätigkeiten auf 450-Euro-Basis: Seit Einführung des Mindestlohns gibt | |
es davon 9,8 Prozent weniger; im Bundesdurchschnitt lag der Rückgang nur | |
bei 7,1 Prozent. „Der gesetzliche Mindestlohn hat für viele Beschäftigte | |
mehr Lohn gebracht“, sagt die DGB-Vorsitzende Annette Düring. „Entgegen den | |
Unkenrufen von Arbeitgeber*innen und Wirtschaftsforscher*innen ist die | |
Beschäftigung nicht gesunken. Im Gegenteil – die | |
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist heute auf einem | |
Höchststand.“ Der Mindestlohn habe den privaten Konsum angekurbelt und so | |
zum aktuellen Aufschwung am Arbeitsmarkt beigetragen. | |
Dennoch sieht Düring Verbesserungsbedarf: „Der Staat muss seine | |
Verantwortung als größter Auftraggeber ernst nehmen und endlich dafür | |
sorgen, dass er seine Aufträge ausschließlich an tarifgebundene Unternehmen | |
vergibt.“ Die zuständige Finanzkontrolle Schwarzarbeit benötige außerdem | |
mehr Personal und müsse verstärkt Stichproben machen können. Überdies sei | |
der gesetzliche Mindestlohn für viele Beschäftigte noch immer nicht | |
existenzsichernd. „Er muss mittelfristig steigen und armutsfest sein.“ | |
Nach Angaben der Bundesregierung ist derzeit ein Stundenlohn von 12,63 Euro | |
notwendig, um bei einer Vollzeitbeschäftigung nach 45 Arbeitsjahren im | |
Alter nicht auf Grundsicherung angewiesen zu sein. | |
20 Dec 2018 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
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