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# taz.de -- Stadt will Obdachlose loswerden
> Zunehmend viele Obdachlose leben am ehemaligen Güterbahnhof. Weil es
> immer mehr werden, will die Wirtschaftsförderung Wohnungslose dort nicht
> mehr dulden. Es gäbe Konflikte und Vermüllung
VonGareth Joswig
Die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) will Obdachlose am ehemaligen
Güterbahnhof nicht mehr dulden. An den Gleisschuppen und der Brachfläche in
der Nähe des Hauptbahnhofs, die der Stadt gehören, wohnen laut der
zuständigen WFB immer mehr Wohnungslose. „Dieser Zustand hielt sich bisher
in einem überschaubaren Rahmen, der toleriert werden konnte“, schreibt sie
auf Nachfrage. Das habe sich verändert, es gebe Vermüllung und Konflikte.
Zuständige Behörden arbeiteten derzeit an einer „Lösung“. Eine Räumung
stehe erst mal nicht zur Debatte, sagte Sprecherin Juliane Scholz zur taz.
In einem [1][TV-Beitrag von butenunbinnen] sagten Wohnungslose, dass sie
von der Polizei vom Bahnhofsvorplatz vertrieben worden seien, deshalb nun
zum Güterbahnhof gekommen wären. Am Hauptbahnhof vertreibt die Polizei seit
Kurzem relativ rigoros Obdachlose und Alkoholabhängige. Ein Wohnungsloser
schilderte zudem, dass viele Osteuropäer dort unterkämen, die als
Tagelöhner auf dem Arbeiterstrich für drei bis vier Euro arbeiteten.
Auch nach Kenntnis der Sozialbehörde halten sich auf dem Gelände viele
Osteuropäer auf. Im Gegensatz zu Obdachlosen mit deutscher
Staatsbürgerschaft haben EU-Bürger*innen keinen Anspruch auf
Sozialleistungen und Wohnungslosenhilfe. Laut Sozialbehörde war in
ressortübergreifenden Gesprächen die Rede davon, dass die
Wirtschaftsförderung für das Areal einen Sicherheitsdienst organisieren
solle, um die Identität von sich dort illegal aufhaltenden Personen
festzustellen – die Polizei könne auf dem nicht-öffentlichen Gelände erst
nach einer Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch tätig werden.
Außer Obdachlosen gibt es seit mehreren Jahren auch Zwischennutzer*innen
auf dem Areal. Neben dem verpachteten Bauwagenplatz Querlenker betreibt der
Verein 23 dort das Künstlerhaus Güterbahnhof. Auch Norbert Bauer, Vorstand
des Vereins, sagt, die Lage habe sich zuletzt verschlechtert. Einige
Mieter*innen seien von offenen Feuern, herumliegenden Spritzen und den
hygienischen Bedingungen genervt, gestört und verängstigt. Von 200
Obdachlosen, wie es im TV-Beitrag hieß, könne jedoch keine Rede sein, so
Bauer. Es seien über 20 Leute an den Rampen der Gebäude und dazu noch eine
größere Gruppe auf den angrenzenden Brachfläche. Für die Betroffenen
wünscht er sich eine umfassende Lösung – und nicht einfach eine weitere
Vertreibung.
24 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/obdachlos-eu-100.html
## AUTOREN
Gareth Joswig
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