# taz.de -- Oxfam wird untersucht | |
> Unabhängige Kommission soll Sexvorwürfe klären. Hauptbeschuldigter | |
> Belgier streitet alles ab | |
Nach den Vorwürfen an Oxfam wegen Sexskandalen richtet das Hilfswerk eine | |
unabhängige Untersuchungskommission ein. Diese werde sich die Umgangskultur | |
und die aktuellen Verfahrensweisen anschauen und Empfehlungen aussprechen, | |
sagte die Exekutivdirektorin des Hilfswerks, Winnie Byanyima, dem | |
BBC-Rundfunk. | |
Wie die Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland, Marion Lieser, in Berlin | |
sagte, soll die Kommission von einer „führenden Menschenrechtsexpertin“ | |
geleitet werden, deren Name in einigen Tagen bekannt gegeben werden soll. | |
Die Kommission soll ihre Arbeit voraussichtlich in etwas mehr als einem | |
Monat aufnehmen und sechs Monate danach einen Untersuchungsbericht | |
veröffentlichen. | |
Geplant ist zudem eine weltweite Datenbank von zuverlässigen | |
Referenzgebern, „um zu verhindern, dass ehemalige oder aktuelle | |
Mitarbeiter/innen falsche oder nicht überprüfbare Empfehlungen und | |
Zeugnisse ausstellen“, wie Oxfam mitteilte. So sollen bei einem Jobwechsel | |
frühere Vergehen besser erkannt werden. | |
Vor einer Woche waren Vorwürfe an Oxfam öffentlich geworden, dass | |
Mitarbeiter im Tschad und in Haiti Sexpartys mit Prostituierten gefeiert | |
haben sollen. Zudem habe es mehr als 100 Fälle sexueller Belästigung in | |
britischen Oxfam-Shops gegeben. Seit Bekanntwerden der Vorwürfe haben sich | |
mehrere Prominente von Oxfam distanziert. Zuletzt erklärte der frühere | |
südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu seinen | |
Rückzug als Oxfam-Botschafter. | |
Derweil stritt der frühere Oxfam-Direktor in Haiti und dem Tschad das ihm | |
vorgeworfene Verhalten ab. Er habe Fehler gemacht, aber nicht für Sex | |
bezahlt, schrieb der Belgier Roland Van Hauwermeiren in einem offenen | |
Brief. Zuvor war kritisiert worden, dass Van Hauwermeiren in | |
unterschiedlichen Hilfswerken tätig sein konnte, ohne dass die Vorwürfe an | |
ihn zur Sprache gekommen seien. (dpa, taz) | |
17 Feb 2018 | |
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