# taz.de -- die nachricht: Russland verabschiedet „Agentengesetz“ | |
> Gesetz war ursprünglich gegen US-Medien angelegt, nun werden auch | |
> europäische Medien bedroht. Amnesty International sprechen von „schwerem | |
> Schlag gegen die Pressefreiheit“ | |
Das Neue | |
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Samstag das Agentengesetz für | |
ausländische Medien unterzeichnet. Nun können „juristische Personen, die in | |
einem ausländischen Staat registriert sind, oder ausländische Strukturen | |
ohne den Status einer juristischen Person“, die gedruckte oder | |
audiovisuelle Informationen verbreiten und die Gelder aus dem Ausland | |
erhalten, als ausländische Medien registriert werden, die die Funktion | |
eines ausländischen Agenten ausüben. Neben der drohenden Registrierung | |
müssen solche Medien nun ihre Finanzierung offenlegen und den Behörden | |
vollständigen Einblick in ihre Aktivitäten gewähren. | |
Der Kontext | |
Das am 15. November von der russischen Duma und am 22. November vom | |
Föderationsrat verabschiedete Gesetz versteht sich als „spiegelbildliche | |
Antwort“ auf eine Entscheidung US-amerikanischer Behörden, die den Sender | |
Russia Today und das Portal Sputnik aufforderten, sich in den USA als | |
ausländische Agenten zu registrieren. Schon am 17. November hatte das | |
Justizministerium neun Medien informiert, dass sie möglicherweise in das | |
Register eingetragen werden könnten. Es handelt sich um die von US-Stellen | |
finanzierten Voice of America und Radio Liberty und einige ihrer regionalen | |
Ableger. Der Abgeordnete der Partei Einiges Russland, Jewgeni Rewenko, | |
hatte nach der Verabschiedung des Gesetzes erklärt, dass Vertreter | |
ausländischer Medien, die sich einer Registrierung als ausländische Agenten | |
verweigerten, entsprechend dem Strafgesetzbuch der Russischen Föderation | |
zur Verantwortung gezogen würden. | |
Die Reaktionen | |
Maja Kocijancic, Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Mogherini, verurteilte | |
das Gesetz. Mit diesem verletze Russland seine Verpflichtungen im Bereich | |
der Menschenrechte. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International | |
sieht dieses Gesetz als „schweren Schlag“ für die Pressefreiheit in | |
Russland. Auch der beim russischen Präsidenten angesiedelte | |
Menschenrechtsrat kritisierte das Gesetz und forderte die Gesetzgeber auf, | |
es nachzubessern. | |
Die Konsequenz | |
Zunächst scheinen nur US-amerikanische Medien von dem neuen Gesetz | |
betroffen zu sein. Andrei Klimow, Vorsitzender des „vorübergehend | |
eingerichteten Komitees des Föderationsrates zum Schutz der staatlichen | |
Souveränität und der Verhinderung von Einmischung von außen in innere | |
Angelegenheiten“, erklärte gegenüber der gazeta.ru, dass das Gesetz „in | |
erster Linie“ US-amerikanische Medien betreffen werde. Sollte jedoch auch | |
in Europa Druck auf russische Medien ausgeübt werden, würde Russland auch | |
europäische Medien in die Liste aufnehmen, so Klimow. Bereits jetzt, so die | |
gazeta.ru, gebe es Überlegungen im Föderationsrat, wie man mit Medien | |
verfahren werde, die sich weigerten, sich als ausländischer Agent zu | |
registrieren. Diesen werde man Frequenzen sperren, und man werde ihre | |
Internetseiten blockieren. Bernhard Clasen | |
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27 Nov 2017 | |
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