Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Seht auf diese Stadt
> HAMBURG Michael Batz hüllt die Stadt gern in blaues Licht. Er hält es für
> Kunst, seine Kritiker dagegen finden, die beleuchteten Immobilien
> feierten schlicht den hanseatischen Kaufmannsgeist
Es gibt Leute, die halten beleuchtete Fassaden, Brücken und Dächer für
Kunst im öffentlichen Raum. In Hamburg darf deswegen Michael Batz immer
wieder die Stadt illuminieren: Bei den Cruise Days beispielsweise hüllte er
den Hafen in blaues Licht.
Bekannt wurde der Theatermann durch die Lichtinstallation „Blue Goals“ zur
Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Damals stellte er Fußballtore aus blauen
Leuchtröhren auf Dächern auf. Anspielen sollten sie auf die Hamburger
Selbsteinschätzung, die Stadt sei das „Tor zur Welt“. Außerdem dienten sie
als Knotenpunkte für Laserstrahlen, die die Stadt mit einem Netz überziehen
sollten. Die Botschaft: Überall in Hamburg ist WM.
„Jedes Lichtkonzept beginnt mit einer Analyse der gegebenen Situation“,
sagt Batz auf der Internetseite der Otto-Stiftung Lebendige Stadt, mit der
er verbandelt ist. Er unterscheidet drei Formen des städtischen Lichts: das
kommunale Versorgungslicht, das kommerzielle Licht der Warenhäuser und
Restaurants und die Illumination. Während die ersten beiden einem Zweck
dienten, sei letzteres über jeden Zweck erhaben und damit Kunst.
„Mumpitz“, sagen die Kritiker. „Alles nur Dekoration im Dienst der
Standortlogik.“ Die beleuchteten Immobilien passten perfekt zum
hanseatischen Kaufmannsgeist.
Tatsächlich wurde die öffentliche Förderung für Kunst im öffentlichen Raum
seit den Nullerjahren seitens der Stadt eingedampft. Dabei war Hamburg auf
dem Weg zu einer demokratisierten Kunst anderen Städten schon um einiges
voraus. Die anschließende Durststrecke konnte der Lichtkünstler
überstrahlen.
Mit ihrer neuen Stadtkuratorin will Hamburgs Kultursenatorin Barbara
Kisseler (parteilos) an die Tradition des Anfang der 1980er-Jahre ins Leben
gerufenen Programms für Kunst im öffentlichen Raum anschließen. Vielleicht
ein Versuch. LENA KAISER
29 Jun 2013
## AUTOREN
LENA KAISER
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.