# taz.de -- Was macht eigentlich Diane Sandmann? | |
> ■ Der Schmerz läßt nach | |
## Der Schmerz läßt nach | |
Berlin (taz) — „Erst seit zwei, drei Monaten bin ich schmerzfrei“, hat | |
Diane Sandmann neulich einer Journalistin anvertraut, und: „Es tut endlich | |
nicht mehr weh.“ | |
Fast viereinhalb Jahre ist es nun auch schon wieder her, daß der Fußballer | |
Franz Beckenbauer sie ausgewechselt hat — nachdem Diane fast zwölf jahre | |
lang ihre Knochen hingehalten hatte. Damals, 1977, im April war's, als der | |
Kaiser Bayern Bayern sein ließ und die Frau Brigitte Frau Brigitte, sich | |
die junge Fotografin Diane geschnappt hatte, und mit ihr ins New Yorker | |
Exil geflohen war. Glückliche Jahre folgten, auch wenn die Blondine nie | |
über den Status einer Geliebten hinauskam. „Hätte ich es darauf angelegt, | |
von Franz geheiratet zu werden“, räsoniert sie heutzutage, „hätte ich | |
sicher Möglichkeiten gehabt.“ Aber: „Die Ehe war für uns nie ein Thema.“ | |
Vielleicht, weil ihre Verbindung in all den Jahren kinderlos gebliebn war? | |
„Es gab Phasen, da hätte ich gern Kinder von Franz gehabt.“ Nun, da hätte | |
sich dann doch wohl etwas machen lassen, vorausgesetzt oder auch nicht, der | |
kaiserliche Gefährte wäre interessiert gewesen? Diane Sandmann bejaht | |
Interesse, sagt leise: „Ich ließ die Dinge im Einverständnis mit ihm auf | |
mich zukommen.“ Noch leiser: „Aber ich wurde nicht schwanger.“ | |
Diane ist überhaupt eine Frau der leisen Töne. Als man sie gehen hieß, gab | |
es keine Sznee, keine lauten und bösen Worte, statt dessen kehrte stille | |
Trauer und heftiger Schmerz bei ihr ein. Etwas Wut natürlich auch. Übern | |
Franz? Oder über Sybille, die Einwechselspielerin? „Ich kannte Frau Weimer, | |
natürlich.“ | |
War sie „schuld“? Bestimmt winkt Diane ab: „Ich gebe ihr keine Schuld.“ | |
Schließlich: „Es war ja der Franz, der gewählt hat.“ Aber hart war's scho… | |
denn Dianes Lebensaufgabe hatte bis zum Abschied darin bestanden, „dem | |
Franz eine optimale Partnerin zu sein“. So war danach zunächst eine | |
existenzielle Leere. Mit 40 Jahren mußte Diane lernen, sich selbst in dem | |
Mittelpunkt ihres Daseins zu stellen. Schließlich kam sie in einem | |
Münchener Hotel unter, wo sie heute für die Betreuung der Gäste und für | |
Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Zudem hat sie sich in vier Semestern | |
zur Astrologin ausbilden lassen; nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, | |
aus Passion. „Ich hatte immer astrologische Berater, auch mit dem Franz | |
gemeinsam.“ Und um allen Hintergedanken zuvorzukommen: „Die Trennung hat | |
mit der Ausbildung nichts zu tun.“ Oder andersherum. | |
Ja, apropos, jetzt, wo die Sache so langsam eine gebührende Zeit | |
zurückliegt, und die Diane überhaupt mit ihren 43 Jahren mit Verlaub eine | |
hinreißend attraktive Femme ist, wäre es da nicht langsam an der Zeit, sich | |
nach einem neuen Partner für's Leben umzuschauen? Diane hat diese Frage in | |
aller Ruhe auf sich zukommen lassen: „Ich empfinde heute eine ganz neue | |
Lebensqualität“, lächelt sie, „was nicht heißen soll, daß ich das | |
Alleinsein als idealen Zustand betrachte.“ Im Gegenteil: „Seit kurzem ist | |
mir klar, daß ich für eine neue Partnerschaft offen wäre.“ | |
Doch welcher Mann wäre würdig, in des Kaisers riesige Schuhe zu schlüpfen? | |
Vielleicht, so möchte man der sympathischen Katzenliebhaberin zurufen, | |
versuchst' es mal in der Münchner Au draußen, in jenem sagenumwobenen | |
Zeitschriftenladen. Der freundliche Bärtige hinterm Ladentisch dort, das | |
ist Katsche Schwarzenbeck! Pete di Scontent | |
3 Aug 1992 | |
## AUTOREN | |
pete di scontent | |
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