Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- ■ SURFBRETT: Alle Opern dieser Welt
Die Vorstellung, daß Computer zu Hause anfangen könnten eine Oper
aufzuführen, ist nicht sehr verlockend. Dafür sind diese Maschinen nicht
erfunden worden, was all die Leute überhaupt nicht stören muß, die Opern
auch im Theater scheußlich finden. Sie können die Adresse
„[1][http://Opera] .CBC.Ca/“ eingeben und landen in Kanada. Dort gehören
sie auch hin. Wahrscheinlich finden sie Winnipeg großartig. „Denfinitely
Not the Opera“ heißt ein Programm für Popkultur, das der kanadische
Rundfunk jeden Samstag aus dem Studio in Winnipeg ausstrahlt.
Der Sender ist so stolz darauf, daß er ihm eine eigene Web-Seite für das
eigene Archiv eingerichtet hat. Das macht es jetzt möglich, auch außerhalb
Kanadas nachzuprüfen, was die erklärten Opernfeinde denn so mögen. Sie
scheinen in diesem Fall einem tiefen Mißverständnis erlegen zu sein. Oper
ist Popkultur, ist nichts anderes und nie etwas anders gewesen, nur daß sie
eben etwas unplugged daherkommt. Es gibt Schallplatten und auch
Fernsehaufzeichnungen, aber beides nicht zu vergleichen mit dem blanken
Wahnsinn einer Aufführung, die mindestens drei Stunden zu dauern hat. Die
alte Oper also, und das neue World Wide Web, das gerade dabei ist, seinen
eigenen Popstil zu buchstabieren, passen aus technischen Gründen schlecht
zusammen. Genau das aber hat Richard Edwards herausgefordert. Er möchte
unter dem Titel „Opera-l“ eine vollständige Sammlung von Kurzbeschreibungen
aller Opern dieser Welt zusammenstellen. Edwards (red [email protected]) hat
zu diesem Zweck zunächst nur eine Mailingliste gegründet, (LISTSERV@CUNYVM
.CUNY.EDU), an der heute etwa 350 Opernfans teilnehmen. Trotzdem gehen 50
bis 100 Zuschriften pro Tag ein – keine Beiträge zur Ergänzung der Lücken
in diesem Archiv, sondern Nachfragen von Leuten, die endlich einmal wissen
wollen, worum es zum Beispiel in Verdis Ernani eigentlich geht. Bisher sind
alle Opernführer an dieser Aufgabe gescheitert, die Handlung ist zu konfus.
Auch Richard Edwards wurde das Ganze zuviel, er mußte beinahe täglich neue
E-Mails versenden. Die allgemein zugängliche Web- Seite soll das Verfahren
abkürzen, jetzt sind die alten Ausgaben dieses virtuellen Opernführers mit
einem Mausklick aufrufbar. Leider – und tragischerweise – endet die Liste
im Dezember 1994. Richard Edwards mußte ein Pause machen. Dieser wirklich
große Opernfreund leidet an Krebs, den er aber bezwungen hat, wie er
schreibt. Er hat noch viel zu tun. Niklaus Hablützel [email protected]
28 Dec 1995
## LINKS
[1] http://Opera
## AUTOREN
Niklaus Hablützel
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.