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# taz.de -- ■ Science-fiction-Fans werden enttäuscht sein: Die Quanten-Tel…
Für Science-fiction-Autoren ist das Universum eine Spielwiese, auf der man
herrlich herumtollen kann – ohne Verbotsschilder, auf denen die
Naturgesetze mit dicken Ausrufezeichen geschrieben stehen. Um die Helden
der Enterprise durch den Raum zu teleportieren, erfanden die
Drehbuchschreiber von Star Trek das Beamen: Man zerlegt Captain Kirk mit
großem Energieaufwand in seine atomaren Bestandteile, speichert die
Information ihrer ursprünglichen Anordnung und schickt beides, Teilchen und
Information, als Strahl gebündelt an den Empfänger. Der setzt daraus wieder
Captain Kirk zusammen. Solch ein unschuldiges Konzept läßt Wissenschaftler
natürlich nicht ruhen.
Samuel Braunstein, ein US-amerikanischer Physiker, schätzt, daß man
mindestens eine Trilliarde Gigabyte Speicherplatz bräuchte, um den atomaren
Aufbau eines Menschen halbwegs exakt zu beschreiben. „Bei den gegenwärtigen
Übertragungsraten würde die Übermittlung dieser Information länger dauern,
als das Universum existiert“, dämpft da Lawrence Krauss,
Astroteilchenphysiker und Autor von „The Physics of Star Trek“, jeden
Optimismus.
Selbst wenn eines Tages die technischen Möglichkeiten existieren sollten,
um diese Datenflut zu übertragen, bleibt eine weitere Schwierigkeit. Der
Bauplan der menschlichen Atome kann nicht exakt genug bestimmt werden. Dem
steht die berühmte Heisenbergsche Unschärferelation entgegen. Danach können
bei der Messung von atomaren Zustände nie alle Eigenschaften eines
Teilchens gleich exakt bestimmt werden. Je genauer der Impuls des Teilchens
gemessen wird, desto vager bleibt seine Geschwindigkeit. Die cleveren
Drehbuchautoren von Star Trek erfanden hierfür flugs sogenannte
„Heisenberg-Kompensatoren“, die diesen Effekt ausschalten.
Doch das sind Nebenkriegsschauplätze. „Teleportieren heißt gerade nicht,
den Zustand eines Körpers zu messen und die Information rüberzuschicken“,
stellt Anton Zeilinger von Innsbrucker Forschungsgruppe klar. Das
Experiment sei nur möglich gewesen, weil man den Quantenzustand des
ursprünglichen Photons völlig ignoriert habe. Und Lawrence Krauss weist
darauf hin, daß der quantenmechanische Effekt der „Verschränkung“, der die
Teleportation erst bewirkt hat, in makroskopischen Objekten verloren gehe.
„Ich sehe keine Brücke vom Photon zum Apfel“, so Krauss. Französische
Forscher wiesen den Effekt im letzten Jahr aber für Atome nach. „Ich könnte
mir vorstellen, daß wir in zehn Jahren immerhin ein kleines Molekül
teleportieren können“, gibt sich Zeilinger optimistisch.s
3 Jan 1998
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