# taz.de -- Jazz im Sommer | |
> ■ Bis Sonntag: 7. Jazz Open Air in Planten un Blomen – umsonst und | |
> draußen | |
Zum inzwischen 7. Mal veranstaltet das Jazzbüro Hamburg dieser Tage sein | |
jährliches Open Air-Festival. Inzwischen um Konzerte auf dem Rathausmarkt | |
und in der kleinen Bühne des Atrium erweitert, findet es nach wie vor in | |
der pittoresken Musikmuschel in Planten un Blomen statt. | |
Der Sonnabend beginnt mit einer Art Kuckucksei: Dass Helgoland inzwischen | |
bei einer solchen Veranstaltung – so die Veranstalter – aus der | |
„Bewerbungsflut“ erkoren werden, zeugt von der Entwicklung ihres mitunter | |
als rauhbeinig misszuverstehenden Stop&Go-Instrumentalcores in Richtung | |
elektronischer Schmunzel-Kleinode und ska-, swing oder auch new | |
wave-beeinflusster Bandstücke. Es folgt Turo Grolimund, der bis zu zwei | |
Stimmen gleichzeitig singt – und dazu auch noch Klavier oder Flöte spielt. | |
Aus manchem Jazzstandard wird da eine ganz eigene Polyphonie. Mit ungleich | |
mehr Stimmen schreitet die Formation mit dem bezeichenden Namen A3XX zu | |
Werke: Um Loops verstärkt, fusionieren elf Musiker Jazz, und Neue Musik auf | |
rumpferschütternde Weise. | |
Im Anschluss lotet das renommierte Milan Svoboda Quartet (Prag) | |
Mainstream-Jazz und regionaler Musiktradition aus. Womit es sich immerhin | |
seit 1979 befasst hat, „als Multikulti und World Music noch Fremdwörter | |
waren“. So genannte Folklore in ganz anderer Ausprägung verwenden auch | |
Cómplices: Das Septett sucht „die meditative Power Indiens mit dem | |
Temperament des Flamenco zu-sammenzuschmelzen“ (Info). Den Abend im Atrium | |
gestaltet die bemerkenswerte Hermine Caro mit ihrem Trio mit reduziertem | |
Vokal-Jazz in sorgsamer Ausprägung. | |
Lautgut 66, die den Sonntagnachmittag einläuten, das ist in der Hauptsache | |
der Jazzpianist Matthäus Winnitzki, der sich energetischem Jazz abseits von | |
„Main-streamwiedergekäue“ widmet. Hinter Diamond Jazz, die sich in der | |
Tradition der südafrikanischen Musiker Johnny Dyani und Dudu Pukwana sehen, | |
stecken unter anderem Bassist Peter Niklas Wilson und der auch bei | |
Blumfeld-Hörern bekannte Saxofonist Lieven Brunckhorst. | |
Das Roger-Cicero-Quartett mit nonchalant vorgetragenem Reibeisen-Vokal-Jazz | |
wird dann von LAX featuring John Schröder gefolgt: Von lustvollem Zerhacken | |
und humorvoll-skurrilem Berlin-Mitte-Sound ist da die Rede. Zum Abschluss | |
nimmt das Klaus Ignatzek-Trio featuring Anca Parghel dann noch einmal mit | |
auf eine Reise durch Vokal-Standards und Vokal-akrobatik. Alexander Diehl | |
Sonnabend: Helgoland (15 Uhr), Turo Grolimund (16.20 Uhr), A3XX (17.40 | |
Uhr), Milan Svoboda Quartet (19 Uhr), Cómplices (20.20 Uhr); alle Planten | |
un Blomen. After-Hour–Konzert mit dem Hermine Caro-Trio: 22 Uhr, Atrium | |
(Bernstorffstr. 93–95)Sonntag: Lautgut 66 (15 Uhr), Diamond Express (16.20 | |
Uhr), Roger Cicero-Quartett (17.40 Uhr), LAX feat. John Schröder (19 Uhr), | |
Klaus Ignatzek-Trio feat. Anca Parghel (20.20 Uhr); alle Planten un Blomen. | |
Eintritt frei. | |
4 Aug 2001 | |
## AUTOREN | |
Alexander Diehl | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |