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# taz.de -- Rechter Rabauke
> Berliner CDU-Spitzenkandidat Steffel war als Schüler ausländerfeindlich,
> behauptet das Magazin „Max“
BERLIN taz ■ Frank Steffel ist erst 35 Jahre alt. Der Kandidat der Berliner
CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters ist jung – aber nicht zu
jung, um eine Vergangenheit zu haben. Mit der muss sich Steffel jetzt
auseinander setzen: Der CDU-Politiker habe sich als Jugendlicher und junger
Mann mit Sprüchen und Beleidigungen über Ausländer und Behinderte
hervorgetan, behauptet die Illustrierte Max.
„In der Schule war er ausländerfeindlich, intolerant und respektlos
gegenüber Minderheiten und Lehrern“, zitiert Max einen ehemaligen
Mitschüler Steffels. „Schwarze hat er grundsätzlich als Bimbos bezeichnet,
Türken als Kanaken, Behinderte waren Mongos. Er war kein toleranter Mensch
und ich glaube nicht, dass er das inzwischen geworden ist“, sagt dieser.
Steffels einstiger Klassenkamerad wird im Text nicht namentlich genannt.
Max liegt jedoch nach eigenen Angaben eine eidesstattliche Erklärung vor.
Zudem hätten weitere Mitschüler die „Jugendsünden“ des CDU-Kandidaten
bestätigt. Steffel habe eine Lehrerin als „Kommunistenschlampe“ beschimpft,
weil die Frau einen Lada fuhr. Am Gymnasium habe Steffel den Spitznamen
„Franco“ getragen, in Anlehnung an den faschistischen Diktator Spaniens.
Als weiteren Beleg für ausländerfeindliche Auslassungen des jungen Steffel
zitiert das Magazin einen ehemaligen „Sportskameraden“ des Politikers.
„Einmal, Steffel muss älter als 18 Jahre gewesen sein, stand er am Rande
eines Fußballplatzes und brüllte: ‚Hau sie um, die Türkensau‘.“
In dem Magazinbeitrag bestätigt Frank Steffel die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe scheinbar: „Ich würde nicht sagen, so etwas habe ich nicht gesagt.
Aber mich wundert, was alles im Wahlkampf verzerrt werden kann. Einem
Jugendlichen rutscht so etwas schon mal raus.“ Und: „Erst bei einer Reise
nach Südafrika hat mir jemand gesagt, dass man Schwarze nicht Neger nennen
darf. Seitdem halte ich mich daran.“ Südafrika bereiste Steffel erst als
Student.
Eine CDU-Sprecherin dementierte gestern: „Mit den von Max zitierten
Äußerungen ist Frank Steffel niemals konfrontiert worden. Wonach nicht
gefragt ist, kann auch nicht eingeräumt werden.“ Der Bericht sei nichts als
eine „frei erfundene Teenagergeschichte“.
Die Max-Redaktion beharrt hingegen darauf, Steffel mit den Vorwürfen
konfrontiert zu haben. Von diesem Gespräch existiere eine Tonbandaufnahme,
außerdem habe Steffel ein „Gesprächsprotokoll“ autorisiert.
ROBIN ALEXANDER
23 Aug 2001
## AUTOREN
ROBIN ALEXANDER
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