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# taz.de -- Andy Warhol zum 80sten: Der Pate des Pop
> Mit Andy Warhols Campbell-Suppendosen-Bildern zog der Glamour in die
> Reproduktion des Alltäglichen ein. Jetzt wäre er 80 Jahre alt geworden.
Bild: Andy Warhol, 1976.
Andy Warhol hat dafür gesorgt, dass seine 15 Minuten Ruhm etwas länger
dauerten. Dafür war dem Medienkünstler avant la lettre beinahe jedes Mittel
recht. Seine beispiellose Transformation des Ichs zu einer Figur
öffentlichen Interesses bei gleichzeitiger Wahrung persönlicher Geheimnisse
macht ihn noch heute zu einem viel bewunderten Künstler: "ANDY WARHOL IST
EIN lieblichster TOTALER VITALITÄTSSTAATSKRISTALL", schrieb Jonathan Meese
über Warhol, der heute 80 Jahre geworden wäre.
Es ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte, die aus dem Leben des mäßig
attraktiven, chronisch schüchternen und lange kränkelnden Andrew Warhola
den Superstar der New Yorker Kunst- und Undergroundszene Andy Warhol werden
ließ. Noch heute ist die Begeisterung für legendäre Bildmotive wie die
Suppendosen und schlichte Dollarnoten, für Mao, Beuys, Goethe und Marilyn
Monroe ungebrochen.
"Ich weiß nicht, wo das Künstliche aufhört und das Wirkliche beginnt." Mit
diesem Credo wurde Andy Warhol beispielhaft für ein Künstlerleben des
vergangenen Jahrhunderts. Über weite Strecken liest sich sein Leben wie die
Verwirklichung des American Dream. Als er 1987 starb, mit nur 57 Jahren,
war er eine der bekanntesten Kunstfiguren der Welt.
Wer sich mit Pop beschäftigt, ob in Kunst, Musik oder im Film, kommt an
Andy Warhol auch heute nicht vorbei. Bis zu ihm gab es eine strikte
Trennung zwischen der high und low art - seit Warhol gibt es nur Kunst.
Alles kann Kunst sein, alles kann Kunst werden - jeder Mensch hat das
Potenzial, alles aus sich zu machen. Das klingt ein wenig nach
psychologischem Ratgeber zur Selbstfindung, aber diesen Aspekt hat es bei
Warhol nie gegeben. Er machte sein Ding, so würde man heute salopp sagen,
ohne Rücksicht auf Verluste. Das haben einige seiner Freunde schmerzhaft
erfahren müssen.
Eine Leistung Warhols liegt in der Vermischung von Leben und Kunst. Sein
Leben war eine Inszenierung, seine Werke protokollierten den Alltag und
zeigten, zum Beispiel in den Desaster-Serien, auch die Schattenseiten der
Wirklichkeit, den Preis für den American Dream. Die Freiheit, die er sich
nahm, um sein Leben so zu leben und seine Kunst so zu machen, wie er es
wollte, ist und bleibt beneidenswert. Warhol hatte ein unerhörtes Talent
fürs Zeichnen und war ein Visionär, der nicht nur genau wusste, was er
wollte, nämlich reich und berühmt werden, sondern auch, wie er das
bewerkstelligen konnte. Was immer man auch über seinen Geiz, seine
Kauforgien, seine Merkwürdigkeiten sagen mag, in der Umsetzung seiner Ziele
war er ein Genie - und das wären gerne viele Menschen. Immer noch.
5 Aug 2008
## AUTOREN
Annette Spohn
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