# taz.de -- 1977 - 1986: Damals... Wie alles begann | |
> Die taz erscheint seit dem 17. April 1979 täglich. Die Startauflage liegt | |
> bei 63.000 Exemplaren. | |
Bild: Der "Prospekt Tageszeitung" und der erste Redaktionsstandort in der Watts… | |
## 1977 | |
"Deutscher Herbst", "bleierne Zeit": Der Staat durchkämmt die Republik nach | |
RAF-Terroristen, verhängt eine Nachrichten- und Kontaktsperre. Auf der | |
Frankfurter Buchmesse treffen sich Spontis aus verschiedenen Städten und | |
diskutieren das Projekt einer unabhängigen Tageszeitung. | |
## 1978 | |
Christian Ströbele, Jean-Marcel Bourgerau von der französischen | |
„Libération“ und Achim Meyer vom Münchner „Blatt“ verkünden dem Publ… | |
des TUNIX- Kongresses in der TU Berlin die Pläne der Gründung eines linken | |
Tagesblattes. Bis Ende des Jahres bilden sich Initiativ-Gruppen in dreißig | |
Städten. Die erste Nullnummer erscheint nach fünftägiger Produktionszeit in | |
Frankfurt am 27. September. Ende des Jahres sind Bestellungen für 1.534 | |
Voraus-Abos eingegangen. In 25 Städten bereiten „taz-Inis“ die | |
Zeitungsgründung vor. Aus einigen von ihnen entstehen später | |
Regionalredaktionen: Hannover, Freiburg, Frankfurt oder München, vor allem | |
aber die taz-Regionalausgaben Hamburg und Bremen. Das „Nationale Plenum“, | |
basisdemokratisches Gremium aller Gruppen, beschließt nach intensiver | |
Diskussion im Dezember in Frankfurt, dass der Sitz der künftigen | |
Zentralredaktion in Berlin sein wird. Berlin-Förderung und günstige | |
steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten geben den Ausschlag für die | |
Mauerstadt. Für den Beginn der täglichen Produktion wird der 2. April 1979 | |
eingeplant. | |
## 1979 | |
In weiteren Nullnummern erarbeitet die entstehende Redaktion eine neue | |
Tageszeitung. Die taz erscheint seit dem 17. April 1979 täglich. Die | |
Startauflage liegt bei 63.000 Exemplaren, verkauft werden von der ersten | |
Ausgabe rund 20.000. Zentralredaktion und Verlag sitzen in der Weddinger | |
Wattstraße. Das Einheitsgehalt der MitarbeiterInnen beträgt DM 800. | |
## 1980 | |
Unter dem Pseudonym „Gernot Gailer“ erscheint am 12. September in der taz | |
ein Text über den Besuch in einer Peep-Show: "Eine Traumfrau zieht sich | |
aus". 150 Frauen aus 15 Städten reagieren darauf mit einem Boykott-Aufruf: | |
„Chauvis raus aus der taz!“ Als Anfang November ein pornografischer Comic | |
erscheint, treten die taz-Frauen in einen einwöchigen Streik. Ein | |
„Sonderplenum“ verkündet kurz darauf den sog. Frauenbeschluss: 52 % aller | |
Planstellen sollen in der taz mit Frauen besetzt werden. | |
Am 3. November erscheint zum ersten Mal der Berliner Lokalteil der taz. | |
Solidarität mit den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika: Die taz beginnt | |
mit ihrer Spendenaktion „Waffen für El Salvador“. Obwohl innerhalb der | |
Leserschaft umstritten, erbringt die Aktion mit insgesamt DM 4.737.755 in | |
zwölf Jahren ein enormes Spendenvolumen. | |
## 1981 | |
Ab Februar erscheint die erste der täglichen Frauen-Seiten. In Berlin wird | |
das hundertste Haus besetzt. Die taz ruft zu einem Mietboykott der Neuen | |
Heimat auf, der sie durch eine Schadenersatzklage teuer zu stehen kommt. Im | |
Juni kann der 20.000. Abonnent begrüßt werden. Ab Juli erscheint die | |
tägliche Foto-Ecke „Augenblicke“ und am 6. Oktober die erste Ausgabe der | |
taz-hamburg. | |
## 1982 | |
Bürgerkrieg im Libanon: Die taz hat eine Korrespondentin im von der | |
israelischen Armee belagerten Beirut. Die polnische Gewerkschaft | |
Solidarnosc wird verboten. Die taz schleust einen Mitarbeiter auf der | |
Leninwerft in Gdansk ein. Hans-Christian Ströbele hat keine Lust mehr, mit | |
seinem Kombi täglich belegte Brote in die Redaktion zu fahren. Die taz | |
richtet deshalb ihre erste Kantine ein. Norbert Thomma, Mitglied des | |
Küchenkollektivs, wird 13 Jahre später Chefredakteur. | |
## 1983 | |
Erstmals ziehen die Grünen in den Bundestag ein. Der Volkszählungsboykott | |
bewegt sich auf seinen Höhepunkt zu. Die taz setzt inzwischen 22.000 Abos | |
ab und bringt im Oktober erstmals eine Samstags-Ausgabe heraus. Berichte | |
über den Überwachungsstaat nehmen einen großen Teil ihrer Berichterstattung | |
ein. | |
## 1984 | |
Das Orwell-Jahr 1984 wird in der taz zu einer Zäsur: Die erste schwere | |
Finanzkrise führt zu einem Stellenabbau und zu Kürzungen der ohnehin | |
geringen Löhne. | |
## 1985 | |
Gorbatschow wird Generalsekretär der KPdSU. Das für damalige Verhältnisse | |
modernste Redaktionssystem, ein neues Layout und weitere Rubriken werden | |
bei der taz eingeführt. Seit 19. April erscheint zunächst wöchentlich die | |
taz-bremen. 1986 stellt sie auf tägliche Erscheinungsweise um. | |
Der Verein „Freiabos für Gefangene“ wird von der taz gegründet und versor… | |
Insassen von Justizvollzugsanstalten mit Zeitungen und Zeitschriften. | |
## 1986 | |
Der Super-GAU: Ein Reaktorblock im AKW Tschernobyl schmilzt, eine | |
radioaktive Wolke überzieht Europa. Der Strahlenkompass mit den | |
Becquerelwerten wird zum festen Bestandteil der taz-Berichterstattung. Die | |
Auflage schnellt auf 36.000 Abonnements hoch, die taz ist jetzt bundesweit | |
im Einzelhandel erhältlich. | |
Erstmalig erscheinen Ressortseiten wie die TV-Seite „Flimmern & Rauschen“, | |
die Sportseite „Leibesübungen“ und eine Wirtschaftsseite. Mit Redakteur | |
Thomas Hartmann wird erstmal ein „Freigestellter“ ernannt, der | |
Koordinations- und Leitungsfunktionen übernehmen soll. | |
Die taz-bremen wird gegründet. Ein Brief der Brüder von Gerold von | |
Braunmühl, den die RAF ermordete, wird taz-Titelseite. | |
15 Jan 2013 | |
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