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# taz.de -- DAS DETAIL: Völkerverbindungen
> INOFFIZIELL Bei der Fußball-EM der nicht anerkannten Staaten liegt die
> Brisanz gleich im ersten Spiel: Roma gegen Nationalisten aus Norditalien
Fußball – das ist doch dieses immer dreckiger werdende Spiel um Milliarden,
ein Fest des Chauvinismus und der schmierigen Paten. Doch wenn die
spielenden Jungs und dunklen Männer in die Sommerpause gehen, kann der
schöne Sport endlich durchatmen: Sei es bei der Frauen-WM in Kanada, sei es
eine Nummer kleiner beim ConIFA European Football Cup im ungarischen
Debrecen.
Die Confederation of Independent Football Associations – die tatsächlich
mit der Fifa-Mafia nichts zu tun hat – führt diese EM zum ersten Mal durch.
2014 gab es die ersten Weltmeisterschaften im schwedischen Östersund.
Genauer gesagt im samischen Östersund – denn die ConIFA ist ein Verband von
kleinen, nicht offiziell anerkannten Staaten und Völkern.
Zur EM in Ungarn treten zwischen dem 17. und dem 21. Juni unter anderem
Mannschaften aus Nordzypern, Okzitanien, Abchasien, Lappland und, ja,
Franken an. Das ERÖFFNUNGSSPIEL ist gleich die brisanteste Partie:
Aufeinander treffen nämlich die Teams aus dem norditalienischen Padanien
und der Auswahl der Roma.
Während Letztere eine Nation repräsentieren, die seit vielen hundert Jahren
in Europa zu Hause ist (und genauso lange schon angefeindet, verfolgt und
gemordet wird), ist die Idee eines unabhängigen Padanien erst seit Anfang
der 1990er Jahre in den Köpfen. Die Wohlstandschauvinisten von der
separatistischen Lega Nord nannten ihren norditalienischen reichen Teil
Italiens Padanien und versuchen seitdem, eine von römischer Verderbtheit
losgelöste Nation zu gründen.
Viel ist daraus nicht geworden. Aber gerade mit ihrem Vorsitzenden Matteo
Salvini hat die rassistische Hetze der Lega Nord gegen die Roma eine neue
Qualität erreicht. Salvini fordert immer wieder dazu auf, die Romalager dem
Erdboden gleichzumachen.
Da tröstet es zunächst, dass der Teammanager der Padania-Kicker, Fabio
Cerini, sich zumindest zaghaft von der Partei distanziert: „Wir sind keine
Rassisten“, sagte er der Zeitung Il fatto quotidiano, „bei uns spielt der
Bruder von Mario Balotelli mit.“ Um dann im Weiteren die üblichen
Vorurteile von den räuberischen und staatlich ausgehaltenen Roma vom Stapel
zu lassen.
Rassisten aufs Maul, denkt man da. Aber in diesem Fall würde es eine
richtig schöne Klatsche dann auch tun: Es lebe der völkerverbindende Sport.
AW
11 Jun 2015
## AUTOREN
AW
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