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# taz.de -- "Nummer gegen Kummer" gefragt wie nie: Erste Hilfe für die Seele
> Anonym und geduldig: Wer das Sorgentelefon anruft, kann sich
> unverbindlich helfen lassen. 2006 waren es 240.000. Vor allem Teenager
> nutzen dieses Angebot.
Bild: Die "Nummer gegen Kummer" hilft vor allem in der Pubertät.
BERLIN taz "In meiner Klasse habe ich nur einen Freund. Sonst ärgern mich
alle. Sie schubsen, treten und sagen blöde Sprüche über mich. Wie kann ich
das ändern?", fragte ein zehnjähriges Mädchen, das die kostenlose "Nummer
gegen Kummer" gewählt hatte. Ihr gleich getan haben es im letzten Jahr rund
240.000 Anrufer. Noch nie haben sich so viele Menschen, an die
Telefonberatung gewandt, seit sie vor 27 Jahren gestartet wurde. Das ist
ein Ergebnis der Studie, die der Trägerverein "Nummer gegen Kummer" am
Mittwoch zusammen mit Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU)
vorgestellt hat.
Die meisten Anrufer sind zwischen zwölf und 16 Jahre alt. Zwei Drittel
aller Anrufer sind Mädchen. Sie wählen die "Nummer gegen Kummer" vor allem
wegen Problemen in der Pubertät, dem ersten Liebeskummer sowie
Auseinandersetzungen mit den Eltern oder in der Schule. Viele Anrufe seien
ein Hilfeschrei, sagte der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann, der die
Angebote der "Nummer gegen Kummer" wissenschaftlich untersucht hat. Das
anonyme Telefon sei für viele ein Rettungsanker. Einige Jugendliche hätten
auch Suizidgedanken. Dann werde versucht, weitergehende Beratung und
Betreuung zu vermitteln.
Weit über 90 Prozent der anonymisierten Anrufe kämen von Jugendlichen. Seit
2000 habe sich die Zahl der Gespräche verdoppelt. Und auch bei der 2001
gegründeten Eltern-Hotline habe sich die Zahl der Anrufer um die Hälfte auf
12.000 erhöht. Die Mütter und Väter würden anrufen, wenn sie unsicher
seien, ob ihre Kinder die "richtigen" Freunde hätten oder Drogen nähmen, so
Hurrelmann. Oftmals schilderten Eltern ihre Überforderung und
Hilflosigkeit. Auch hier sind die meisten Anrufer (65 Prozent) Frauen.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen lobte anlässlich des Tages
des Ehrenamtes das Engagement der rund 3.500 Berater des Sorgentelefons.
Die finanzielle Hilfe des Bundes für die "Nummer gegen Kummer" werde von
180.000 Euro in diesem Jahr auf 250.000 Euro in 2010 aufgestockt. Die
kostenlose Erreichbarkeit ermöglicht seit 1991 die Telekom.
6 Dec 2007
## AUTOREN
Jan Piegsa
## TAGS
Schule
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