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# taz.de -- Video der Woche: „There is no honor in this“
> Die Occupy-Proteste in New York sind kein Krieg. Das scheinen die New
> Yorker Polizisten nicht begriffen zu haben, findet ein Irakkrieg-Veteran.
Bild: Sergeant Shamar Thomas' Ausbruch sorgt für Überraschung.
Am 15. Oktober haben Tausende in New York, wie auch in fast eintausend
Städten weltweit, demonstriert. Auch Sergeant Shamar Thomas war an diesem
Abend unterwegs. Der kräftig gebaute Irakkrieg-Veteran trug seine Uniform
lässig aufgeknöpft, mitsamt Medaillen. "See these, they don't lie", ruft er
in einem inzwischen weitverbreiteten Video - die Medaillen lügen nicht.
Kurz darauf steht Thomas am Rand des Times Square vor einer Gruppe
Polizisten, die Demonstranten auf einer Straße vor sich herschieben. "Das
ist kein Kriegsgebiet", ruft der entrüstete Thomas. "Es ist nicht ehrenhaft
Unbewaffnete zu schlagen! Diese Leute haben keine Waffen!" Die Polizisten
schauen unsicher, schauen beschämt, schauen weg. Die anderen Menschen, die
Thomas umringen, schauen erstaunt und filmen.
"Wenn ihr Krieg wollt, fahrt doch nach Irak oder Afghanistan", fährt Thomas
fort. Er selbst hat 14 Monate im Irak verbracht, an der Schlacht um
Falludscha teigenommen. Seine Eltern haben im Irak und in Afghanistan
gedient. Sein Großvater im Vietnamkrieg, sein Urgroßvater im zweiten
Weltkrieg. "Ich bin aus New York und muss mir anschauen, wie die Polizei
den Menschen wehtut, für deren Sicherheit ich gekämpft habe", erklärt er
zum Schluss des Videos in die laufenden Handykameras, "ich werde das nicht
zulassen."
Thomas und seine Familie repräsentieren die größten amerikanischen
Tugenden: Vaterlandsliebe, Militärehre und Mumm, die eigene Freiheit
gegenüber dem Staat zu vertreten. Selbst linksliberale Kommentatoren sind
in den USA nationalistisch und betonen, dass sie die "schlechten Kriege"
ablehnen aber Respekt empfinden für die "tapferen Soldaten, die uns
dienen". Im Netz wird das Video entsprechend kommentiert: "1 Marine gegen
30 Bullen". Natürlich ist der einsame Soldat der Sieger des Abends.
Zwei Tage später ist Thomas beim Fernsehmoderator Keith Olberman in [1][die
Show "Countdown" eingeladen]. Dort erzählt er, "Ich möchte die
Kriegsveteranen inspirieren, sich den Protesten anzuschließen. Viele haben
das Gefühl, sie dürften nicht gegen die Regierung sprechen."
Und am Ende bedankt sich auch der linksliberale Olberman bei Shamar Thomas,
für dessen Militärdienst im Irak, die Dienste seiner Vorfahren und seinen
Einsatz in Manhattan.
21 Oct 2011
## LINKS
[1] http://current.com/shows/countdown/videos/marine-corps-veteran-sgt-shamar-t…
## AUTOREN
Lalon Sander
## TAGS
Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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