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# taz.de -- ÖDP will wachsen
> Der neue ÖDP-Chef Klaus Buchner will die Minipartei bundesweit etablieren
> – als Alternative zu den Grünen
MÜNCHEN taz ■ Klaus Buchner ist ein Mann der klaren Worte. Als „unnütze
Volksverdummung“ kritisierte der Münchner Atomphysiker und Mathematiker
jüngst ein Abkommen zwischen Bayerns Staatsregierung und Betreibern von
Mobilfunkanlagen – das seiner Meinung nach den Kommunen kaum Chancen lässt,
sich gegen die Errichtung neuer Sendemasten zu wehren. Ebenso eindeutig
spricht sich der 62-Jährige auch dafür aus, die Ökologisch-Demokratische
Partei (ÖDP) über ihre Basis in Bayern hinaus bundesweit zu etablieren.
Diese Haltung teilten auch die meisten Delegierten beim Bundesparteitag der
konservativen Ökopartei am vergangenen Wochenende in Coburg. Dort setzte
sich Buchner bei der Wahl zum Bundesvorsitzenden mit 120 zu 68 Stimmen
gegen den bisherigen ÖDP-Chef Uwe Dolata aus Würzburg durch, der die
Parteiarbeit auf das Stammland Bayern konzentrieren wollte.
Die ÖDP hält rund 300 ihrer 350 Kommunalmandate in Bayern, dort erhielt die
Partei zudem bei der letzten Landtagswahl immerhin 1,8 Prozent der Stimmen.
Der neue Vorsitzende Buchner will die Stellung der ÖDP vor allem bei den
Kommunalwahlen 2004 in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und
Nordrhein-Westfalen ausbauen.
Bei den bayerischen Landtagswahlen im September will sich die Partei
bereits mit einer scharfen Abgrenzung gegen die Grünen und deren
„neoliberale Wirtschaftspolitik“ profilieren. Weitere Schwerpunkte bleiben
die Kritik an der bestehenden Parteienfinanzierung sowie die Umwelt- und
Energiepolitik. So kritisiert Klaus Buchner massiv die Atompolitik der
Bundesregierung und fordert einen Ausstieg bis 2008. Der Kernphysiker
betreut seit Jahren Anti-Atom-Initiativen, die fachliche Unterstützung bei
Prozessen benötigen.
Buchner hat sich zudem als Leitfigur im Widerstand gegen den Ausbau der
Mobilfunknetze bundesweit einen Namen gemacht. So fordern er und seine
Partei eine drastische Verringerung der Grenzwerte für die
Strahlenbelastung durch Funksignale. Zudem setzt sich die stets
ganzheitlich orientierte ÖDP darüber hinaus für ein wirtschaftliches
„Maßhalten“ der Gesellschaft ein. Wohlstand dürfe nicht nur materiell
definiert werden.
Momentan muss sich die Partei allerdings vor allem Sorgen um den eigenen
bescheidenen Wohlstand machen. Da nach einer Änderung des Parteiengesetzes
im vergangenen Jahr eine Partei mindestens in drei Bundesländern mehr als
ein Prozent der Stimmen erhalten muss, um Staatszuschüsse zu kassieren,
droht der ÖDP ein Verlust von fast einer halben Million Euro. Dagegen
klagen die Ökokonservativen vor dem Verfassungsgericht. JÖRG SCHALLENBERG
11 Mar 2003
## AUTOREN
JÖRG SCHALLENBERG
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