# taz.de -- Sonderauftrag Böttcherstraße | |
> Profitable Verstrickung: Bremer Werkschau diente Hitlers Führermuseum auf | |
> verschlungenen Pfaden als Zulieferer | |
Bremen taz ■ Eine Verbindung zwischen Bremen und dem vorwiegend mit | |
Raubkunst bestückten Führermuseum Adolf Hitlers in Linz hat der Direktor | |
der Kunstsammlungen Böttcherstraße aufgedeckt. Rainer Stamms Angaben | |
zufolge betrieb der Bremer Jurist Johannes Jantzen über ein komplexes | |
System von Tochtergesellschaften und Unterabteilungen von 1943 – dem | |
Todesjahr von Böttcherstraßen-Gründer Ludwig Roselius – bis mindestens | |
Januar 1945 regen Kunsthandel mit dem geplanten Großprojekt. Dabei handelte | |
er im Auftrag der „Bremer Werkschau“. | |
Aus dieser, so erläutert der Kunsthistoriker in einem Beitrag für die | |
Frankfurter Allgemeine Zeitung „war eine Kunsthandelsabteilung | |
hervorgegangen, die zunächst für das „Roselius Haus“ in der Böttcherstra… | |
Kunstwerke ankaufte, zunehmend jedoch auch als Verkäufer alter Kunst in | |
Erscheinung trat.“ | |
In der Fachliteratur findet sich bislang keinerlei Hinweis auf die | |
Verstrickungen der Böttcherstraßen-Gesellschaften mit dem | |
Kunst-Sonderbeauftragten Hitlers. Auch er habe sie, so Stamm zur taz, durch | |
Zufall entdeckt. Das Roselius-Haus habe für zwei Altar-Tafeln aus dem | |
ursprünglichen Sammlungsbestand eine Recherche durchgeführt. „Dabei sind | |
wir auf die Kunsthandelsabteilung gestoßen“, so Stamm. | |
Die anonymen Gemälde waren, beschreibt er in seinem FAZ-Beitrag, „aus dem | |
Museum ausgesondert worden“. 1943 gingen sie für 52.000 Reichsmark an die | |
Sammlung. Stamm: „Das war das einzige Werk aus Museumsbeständen – aber für | |
Jantzen gleichsam die Einstiegsdroge“. | |
In der Folge nämlich entspann sich ein sehr lukrativer und sehr reger | |
Geschäftsverkehr zwischen dem Bremer Juristen und den mit der Gründung des | |
Führermuseums betrauten Verwaltungsmenschen. Die Transaktionen sind | |
säuberlich dokumentiert. „Bei keinem dieser Gemälde habe ich bislang die | |
Herkunft klären können.“ | |
Weder fänden sie sich in der Datenbank verschollener Kunst | |
([1][www.lostart.de]), noch sei ein legaler Erwerb dokumentiert. Er darf | |
auch als unwahrscheinlich gelten: Weite Teile der Führer-Museums-Bestände | |
wurden durch planmäßige Enteignungen zusammengeräubert. | |
bes | |
2 Sep 2004 | |
## LINKS | |
[1] http://www.lostart.de | |
## AUTOREN | |
bes | |
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