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# taz.de -- Arbeitsbedingungen bei Energie-Start-up: Heftige Vorwürfe gegen So…
> Ein Magazinbericht kritisiert den Umgang mit Mitarbeitern und spricht von
> „moderner Sklaverei“. Das Unternehmen weist alle Anschuldigungen zurück.
Bild: Enpal-Gründer Mario Kohle in der Firmenzentrale in Berlin, November 2022
taz | Das Solarunternehmen Enpal hat angekündigt, juristisch gegen die
Zeitschrift Manager Magazin vorzugehen, die in [1][ihrer aktuellen Ausgabe
massive Vorwürfe gegen den Marktführer] unter den deutschen
Solarinstallateuren erhebt. Die Zeitschrift zitiert Kritiker, die von
„moderner Sklaverei“ und „lebensgefährlichen“ Zuständen bei Enpal spr…
In einer öffentlichen Stellungnahme und auch gegenüber der taz bezeichnet
das Unternehmen „zahlreiche der Darstellungen“ als „sachlich falsch oder
stark verzerrt“.
Das 2017 gegründete Unternehmen mit heute mehr als 1.000 Mitarbeitern, das
zudem mit Subunternehmern arbeitet, verkauft vor allem
[2][Photovoltaikanlagen] und Wärmepumpen, zum Teil auch auf Basis von
Leasing-Modellen. In der Vergangenheit kritisierten Kunden und Medien immer
wieder, das Unternehmen lege eine aggressive Vertriebspraxis an den Tag.
Das Manager Magazin prangert nun vor allem die Arbeitsbedingungen an.
Beteiligte sprächen von „massiver Ausbeutung“ der Mitarbeiter, es werde
Druck „besonders auf wehrlose Angestellte aus Südamerika oder Osteuropa
aufgebaut“. 70 Prozent der Monteure haben offenbar einen
Migrationshintergrund, was Enpal-Gründer Mario Kohle, so die Zeitschrift,
„als edle Tat verstanden wissen“ wolle. Die Firma hält den Vorwürfen
entgegen: „Elektriker erhalten ein mehr als branchendurchschnittliches
Gehalt.“
Ein weiterer Vorwurf bezieht sich auf eine Klausel in Arbeitsverträgen,
wonach eine Rückzahlung von bis zu knapp 10.000 Euro fällig würde, sollte
ein Elektriker vorzeitig den Arbeitsvertrag kündigen. Das Unternehmen räumt
auf Anfrage ein, dass es eine solche Klausel tatsächlich einst gab, doch
heute gebe es sie auch in Altverträgen nicht mehr. Man habe sie ohnehin nie
angewandt. Arbeitsrechtlich sei die anteilige Rückforderung von
Ausbildungskosten bei nur kurzer Betriebszugehörigkeit durchaus zulässig
und nicht unüblich, so die Firma.
## Lange Liste mit Vorwürfen
Die Zeitschrift schreibt weiter, dass nicht nur die Sicherheit der
Installateure auf der Baustelle missachtet werde, es gebe auch Indizien für
„grundlegende Verletzungen der Sicherheits- und Brandschutzvorschriften für
Elektroinstallationen“. Enpal sagt dazu, es würden alle Teams „regelmäßig
durch Schulungen und verbindliche Arbeitsanweisungen über die geltenden
Sicherheitsvorschriften informiert“.
Die Liste der Vorwürfe des Magazins gegen Enpal ist lang. Ehemalige
Führungskräfte hätten berichtet, dass firmenintern darauf gedrängt worden
sei, Monteure „auszusieben“, die auf ihre Rechte beim Arbeitsschutz
pochten. Das Unternehmen weist auch das vehement zurück: Das Gegenteil sei
der Fall, man vermittle den Mitarbeitern aktiv das Thema Arbeitssicherheit:
„Unser System für unseren Arbeitsschutz ist führend.“
So stehen nun vielfach Aussage gegen Aussage. Unstrittig immerhin ist, dass
das Unternehmen, das sich noch immer als [3][Start-up] sieht, auch 2024
wieder Verluste machte. Der Umsatz schrumpfte im vergangenen Jahr auf 860
Millionen Euro nach 905 Millionen Euro im Vorjahr. Start-ups bräuchten eben
oft lange, bis sie in die Gewinnzone kommen, heißt es im Unternehmen.
29 Oct 2025
## LINKS
[1] https://www.manager-magazin.de/unternehmen/enpal-inside-berichte-entlarven-…
[2] /Photovoltaik/!t5010208
[3] /Female-Founders-Monitor-Weniger-Frauen-gruenden-Start-ups/!6080165
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Solarenergie
Arbeitsbedingungen
Energiewende
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Klimaschutzziele
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Wärmepumpe
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