| # taz.de -- herzensort: Unter großen Tipubäumen | |
| Ich spaziere die Straße Eduardo Costa entlang, in Acassuso, einem Vorort | |
| von Buenos Aires. Sie führt mich unter große, grüne Tipubäume. Sie tanzen | |
| im Wind und flüstern mir Geschichten zu. | |
| Ein Mosaik aus Pflastersteinen liegt unter mir und führt mich immer weiter | |
| geradeaus. Ich sehe schon die Blumensträuße, Ecke Perú. Ihre Farben | |
| leuchten hell, sie warten darauf, dass jemand sie kauft. Ein Hund bellt in | |
| der Ferne. Es riecht nach karamellisierten Nüssen und feuchtem Moos. | |
| Der Afilador, der Messerschleifer, dreht seine tägliche Runde. Seine Flöte | |
| ertönt, ein kurzer schriller Klang. Es rattert leise, ein Zug zieht | |
| Richtung Zentrum rechts an mir vorbei. | |
| Nun biege ich links ab und steuere auf einen kleinen grünen Kreisel zu. | |
| Ombú de la Esperanza, der Ombubaum der Hoffnung. Ich lege mich aufs Gras | |
| und schließe die Augen. Ich höre die Grillen zirpen, die Melodie des | |
| Sommers. Eine warme Brise streichelt meine Wangen, wie eine Mutter ihr | |
| Kind. Die Sonne scheint auf mein Gesicht. | |
| Acassuso nimmt mich in den Arm und ich weiß, ich bin zu Hause. Lisette | |
| Habig | |
| 11 Oct 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Lisette Habig | |
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