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# taz.de -- Medien in einer gespaltenen Gesellschaft: Status: In Transformation
> Die taz diskutierte mit Ricarda Lang und Navid Kermani über Umbrüche,
> Zusammenhalt und die Kraft des offenen Dialogs in einer Zeit, die nach
> neuen Antworten verlangt. Und nach Sekt und Kuchen.
Bild: v.l.n.r.: Ricarda Lang, Navid Kermani, Aline Lüllmann, Bernhard Pörksen…
[1][Am 17. Oktober 2025 erschien die letzte gedruckte werktägliche Ausgabe
der taz.] Danach bleibt die Tageszeitung digital als ePaper und online auf
[2][taz.de] präsent; samstags erscheint die Wochenzeitung der taz – [3][die
wochentaz] – weiterhin gedruckt auf Papier. Dieser Meilenstein im Prozess
der digitalen Transformation des Medienhauses findet in einer bewegten, von
Brüchen und Herausforderungen gekennzeichneten Zeit statt.
Wie sollte eine demokratische Kultur beschaffen sein, die nicht mehr als
„gespalten“ durchgeht? Wie wäre es ohne „Cancel Culture“, mit einem ec…
Verständnis von Gespräch, an dem möglichst viele teilnehmen können und
wollen?
## Immun gegen Fake-News
Am Tag ihrer [4][letzten papiergedruckten Werktagsausgabe] hatte die taz am
Freitag auf die Frankfurter Buchmesse geladen, Überschrift „In
Transformation“. Zu Gast: Ricarda Lang, Bundestagsabgeordnete der Grünen
und deren Bundessprecherin bis 2024, Navid Kermani, Schriftsteller und
Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2015 sowie Aline Lüllmann,
taz-Geschäftsführerin und Mitdirigentin der taz-Seitenwende mit dem
Abschied der klassischen Werktagsperformance auf Papier.
Moderiert von Katrin Gottschalk, stellvertretende Chefredakteurin der taz
und Kopf der Seitenwende-Realisation seit 2016, waren sich im Prinzip alle
einig: Mehr denn je braucht es eine Öffentlichkeit, die von gründlich
recherchierten Informationen lebt, auch, um immun zu werden gegen
reißerische bis hetzerische Fake-News.
## Vom Untergrund ins Establishment
Ricarda Lang fragte auch im Hinblick auf Resilienz „Was müssen wir
aushalten?“ und meinte damit Stimmen, die den eigenen Auffassungen nicht
nahekommen. Auch in digitalisierteren Zeiten müssten andere Meinungen und
Befunde gelten dürfen.
In knappen Zügen erzählte Aline Lüllmann von der Pflicht der taz, Material
für eine diskussionsfähige Öffentlichkeit beizusteuern – Tag für Tag,
werktags jetzt eben nicht mehr in der Papierform, sondern als
digitalisiertes Produkt: „Seitenwende bei uns heißt nicht, den
demokratischen Raum zu verlassen, sondern ihn mit modernen Mitteln zu
bereichern.“
Navid Kermani skizzierte im gut gefüllten Buchmessen-Raum in Halle 4 neue
Zeiten, in denen sich Öffentlichkeit neu sortiert, digital hauptsächlich:
Die taz war mal Untergrund, Grüne und Alternative höchstens Randfiguren im
Politikbetrieb.
## taz gibt Ton an
Aber die Verhältnisse hätten sich wesentlich geändert. Die Grünen seien
Establishment geworden, sie hätten was zu verlieren. Die taz zählte er
gleich mit dazu: Sie hatte als Tageszeitungsneugründung keine Chance, aber
sie nutzte sie und wurde zu dem, was sie heute ist: ein überregionales
Medienhaus mit Sitz in Berlin, das in keiner Krise steckt, sondern aus den
Nähen zur Macht berichtet.
Die taz, ihn recht verstanden, ist jetzt auf der Seite der Tonangebenden.
Auch er plädierte nicht auf Hoffnung, sondern fürs publizistische
Weitermachen, gründlich und mit Blick auf die anarchischen Potentiale, die
sich nicht als politisch rechts verstehen.
Nach dem Beifall Sekt und Torte: Rund um die taz-Koje kamen gegen 17 Uhr
alte und neue taz-Aficionados zusammen. Wer auf dem Walk durch den
Messegang an der schmausenden Crowd partout nicht vorbeikam, wurde einfach
integriert. Mit etwas Entfernung auf den taz-Stand geguckt sah man:
zufriedene bis glückliche Gesichter, viele.
Diskussion verpasst? Keine Sorge: Hier können Sie den taz Talk nachschauen
📺
Zu Gast auf der Bühne:
🐾 [5][Aline Lüllmann]: Gestaltet seit Juni 2020 als Co-Geschäftsführerin
der taz die digitale Transformation des Medienhauses mit. Zwischenzeitlich
war sie Programm-Managerin beim Cornelsen Verlag, zuvor hatte sie von 2011
an bei der taz als Community- und Sitemanagerin gearbeitet und das
erfolgreiche freiwillige Online-Bezahlmodell der taz aufgebaut: taz zahl
ich.
🐾 [6][Navid Kermani] lebt als freier Schriftsteller in Köln. Als Reporter
berichtet er immer wieder aus Kriegs- und Krisengebieten. Für seine Romane,
Essays, Reportagen und Monographien erhielt er unter anderem den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sein neuestes Buch „Wenn sich
unsere Herzen gleich öffnen. Über Politik und Liebe“ ist bei C. H. Beck
erschienen.
🐾 [7][Ricarda Lang] ist Grünen-Politikerin und seit 2021 Mitglied des
Deutschen Bundestages. Bis November 2024 war sie zusammen mit Omid
Nouripour Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und deren
frauenpolitische Sprecherin. Bei Ullstein erscheint nun „Der große
Umbruch“, ein Gespräch mit dem Soziologen Steffen Mau über Krisen,
Konflikte und Kompromisse.
🐾 [8][Katrin Gottschalk]: Stellvertretende Chefredakteurin der taz seit
2016. Vorher war sie Chefredakteurin des feministischen Missy Magazine. In
der Chefredaktion der taz ist sie verantwortlich für die digitalen Projekte
des Hauses. Sie initiierte den taz Report 2021, der die Grundlage
wesentlicher Transformationsschritte der letzten Jahre bildet.
17 Oct 2025
## LINKS
[1] /Zukunft-der-linken-Tageszeitung-taz/!vn6097069/
[2] /
[3] /wochentaz/!t5894535
[4] /Zukunft-der-linken-Tageszeitung-taz/!vn6097069/
[5] /Aline-Luellmann/!a328/
[6] /Friedenspreis-fuer-Autor-Navid-Kermani/!5239384
[7] /Ricarda-Lang/!t5829973
[8] /Katrin-Gottschalk/!a249/
## AUTOREN
Jan Feddersen
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