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# taz.de -- Eine Ode an einen besonderen Gegenstand: Unser Kippeneimer
> Man mag meinen, es sei nur ein Kippeneimer. Aber in der taz ist er, wenn
> auch ersetzbar, eine Institution der Verständigung, der Hingabe – und des
> Gossips.
Bild: Wer könnte da widerstehen? Dem Rauchen vielleicht, aber sonst?
[1][aus der taz] | Die taz ist ein eigenes Universum. Wissen alle, die für
sie arbeiten oder sie unterstützen, etwa als Lesende, GenossInnen oder in
der taz Kantine Speisende.
Trotzdem ist unser Haus auch empfänglich für Änderungen, manchmal sogar als
Vorreiterin. Welche andere Kantine bietet [2][eine solche Fülle an veganen
und vegetarischen Köstlichkeiten]? Eben.
Auch der Trend zum nichtalkoholischen Absackergetränk ging von der taz
aus, sagen KollegInnen anderer Medienhäuser – abgesehen vom Bier, das
üblicherweise noch mit Alkohol bestellt wird.
## Das Rauchen in der taz
Aber keine gesundheits- und nahrungsbewusste Reinlichkeit, um es mal so zu
formulieren, ohne Schmutz, der nicht weichen will. Ich rede vom Rauchen.
Früher, noch im alten taz-Haus an der Rudi-Dutschke-Straße wurde gequalmt
wie in normalen Eckkneipen der deutschen Nachkriegszeit. Vorbei, vorbei. Im
Haus darf nirgendwo geraucht werden – ob nun per Zigarette oder mit dem
Vaper.
Aber auf der Terrasse, auch auf manchen Austritten der fünf Etagen davor.
Dort stehen Aschenbehältnisse, ansonsten leere Blumentöpfe, Blechdosen, die
durch die Ablast von Kippen mit der Zeit besonders unappetitlich aussehen.
Circa 20 Prozent der taz-Belegschaft raucht noch, Tendenz indes: sinkend.
Vor allem die Älteren, aber nicht nur sie.
## Ein taz-Welt-Kulturerbe
Auf der Terrasse im sechsten Stock steht ein großer Kippeneimer, um den
herum selbst winters KollegInnen sich versammeln, um das gesundheitlich
Falsche zu tun: sie rauchen.
Oft mit Hingabe, ja, deutlich erkennbarer Süchtigkeit. Aus allen
Abteilungen und Ressorts kommen sie, auf der Terrasse ist man etwas aus der
Intensität der Produktivität raus – gut so.
Wahr bleibt auch bei dieser größten Raucherecke des Hauses: Man erfährt
aus allen Ecken der taz das Neueste. Wer geht neuerdings mit wem? Wer ist
nun wirklich ganz unmöglich? Wo lodert Streit? Wo können die einen nicht
mit anderen?
In welchem Ressort ist gerade für ein Sonderprojekt der finale Wahnsinn?
Raucherecken sind Kommunikationsvertriebsorte – es gibt keine besseren, das
ist empirisch sattelfest belegt. Beim Rauchen hört man anderen nicht
gezielt zu, sondern schnappt auf.
Der große Kippeneimer im sechsten Stock ist austauschbar, kein Relikt aus
uralten taz-Zeiten. Trotzdem ist die Institution dieses Rauchermöbels ein
Stück „taz-Welt-Kulturerbe“.
4 Jul 2025
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## AUTOREN
Jan Feddersen
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