# taz.de -- Personenführung #214 mit Lisa Schneider: Die Nahostredakteurin der… | |
> Wie ist es aktuell, Nahostredakteurin der taz zu sein? Über eine, die es | |
> versteht, zu vermitteln: sowohl, was relevant ist, aber auch zwischen | |
> Positionen. | |
Bild: Einst wollte Lisa Schneider nur ein Praktikum im Investigativ-Journalismu… | |
[1][Aus der taz] | Trifft man sie zufällig in der taz-Kantine und fragt, | |
was sie derzeit so mache, antwortet [2][Lisa Schneider] freundlich: „Als | |
Nahostredakteurin im Dauerstress sein.“ | |
Und entschwindet samt Heißgetränk in eine der oberen Etagen im taz-Haus, | |
KorrespondentInnentexte koordinierend, arabische und israelische Medien | |
durchstöbernd, Informationen sammelnd, pausenlos. | |
Diese Kollegin verfügt über die Gabe, vollkommen ohne ideologische Scheu | |
auf die Gemengelagen in ihren Gebieten zu schauen. Sie genießt in der taz | |
allseits anerkannte Glaubwürdigkeit. | |
Lisa ist Mitte der neunziger Jahre im Raum München aufgewachsen, war, ihrer | |
in den USA geborenen Mutter wegen, häufig in New York City, aber „nie | |
anderswo in Amerika, nicht mal in New Jersey“. | |
Nach der Schule studierte sie BWL und VWL, hielt sich für ein | |
Auslandssemester in Beirut auf, absolvierte in Mainz einen Master im | |
Journalismus, ging nach Paris, reiste öfters damals schon in den Nahen | |
Osten – und sagte: „Ich schaue mich gern in der Welt um.“ Und kann über | |
ihre Exkursion famose Texte schreiben. | |
## „Wieder atmen können” | |
Zur taz kam sie „durch Zufall“. Sie, die sich privat für Interieurdesigns | |
interessiert und gern in Zeitschriften wie Architectural Digest (AD) | |
schmökert, wollte eigentlich nur ein Praktikum im Investigativbereich | |
machen, im Ressort Recherche und Reportage. | |
Dann blieb sie aber auf Wunsch von KollegInnen im Auslandsressort hängen, | |
betreute schließlich eine Zeit das westeuropäische Berichtsgebiet, | |
inzwischen eben, zur Vertretung, den Nahen Osten. | |
Sie hat, gerade [3][seit dem 7. Oktober 2023], dem Terroranschlag der Hamas | |
auf Israel, mehrfach die Länder in Israels Nachbarschaft besucht, den | |
Libanon, den Irak – und natürlich auch Israel und die palästinensischen | |
Gebiete. | |
Sie erinnert sich noch sehr genau an die bleiernen Zeiten unter dem | |
Assad-Regime: | |
„Als ich im Mai 2023 aus Syrien rausfuhr, war es so: Die Assad-Plakate an | |
den Straßenrändern, die permanenten Checkpoints mit Erpressung eines | |
Wegzolls, dann die Grenzkontrolle in Syrien und schließlich die gleiche | |
Prozedur auf libanesischer Seite – und dann endlich: Wieder atmen können, | |
während die Werbung für Supermärkte, Restaurants und zypriotische Pässe | |
(statt Assad-Porträts) bei der Fahrt durch die Bekaa-Ebene am Autofenster | |
vorbeizieht.“ | |
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23 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
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