| # taz.de -- | |
| ## Kreativität und schlechte Laune | |
| Bis Ende der 80er wurde die taz geklebt. Das war Handarbeit der die | |
| Layouter*innen. Ich erinnere mich gerne an Gaby und Françoise, die | |
| Erste gelernte Schriftsetzerin, die Zweite ein kreatives Feuerwerk. Wenn | |
| wir mit unseren dilettantisch vorgezeichneten Bögen ankamen, verstanden sie | |
| es, ungewöhnliches Layout zu zaubern. Dafür wurden die gesetzten Texte | |
| belichtet, die Rückseiten der Fahnen wurden mit Wachs überzogen, die Texte | |
| auf Spaltenlänge geschnitten und aufgeklebt. Wenn ein Absatz verrutschte | |
| oder der Schluss an der Sohle kleben blieb – shit happens. Oft wurde in | |
| Fisselarbeit ein Text mit dem Messer gekürzt, bis er in die Spalte passte. | |
| Gaby und Françoise hatten die besten Ideen, und wenn ihnen ein Foto nicht | |
| gefiel, ersetzten sie es auch schnell mal durch eine selbst gemalte Grafik. | |
| Echte Gestalterinnen eben, und freundlich. Denn in einem scheinbar | |
| hierarchiefreien Haufen, wie es die taz damals sein wollte, ertrotzte | |
| sich die Produktionsabteilung durch schlechte Laune Respekt von den | |
| Wichtig-wichtig-Redakteur*innen. Man durfte nicht zartbesaitet sein. So | |
| manche gestandene neue Kollegen kostete es Überwindung, sich dem brummigen | |
| Selbstbewusstsein der vor allem männlichen Layouter auszusetzen. Eine | |
| tägliche Mutprobe im Kampf um die taz. Edith Kresta | |
| Edith Kresta war lange Zeit taz-Reiseredakteurin. | |
| 10 Jun 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Edith Kresta | |
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