| # taz.de -- Schneller ist nicht schlechter | |
| Wären Therapien kürzer, müsste man nicht so lang auf einen Behandlungsplatz | |
| warten. Theoretisch könnten dann mehr Patient*innen in gleicher Zeit | |
| versorgt werden. [1][Tatsächlich sind schon heute drei von vier verordneten | |
| Therapien sogenannte Kurzzeittherapien]. Das bedeutet, nach maximal 24 | |
| Sitzungen à 50 Minuten ist die Therapie abgeschlossen. Zumal bereits nach | |
| nach der Hälfte der Sitzungen der Erfolg evaluiert und entschieden wird, ob | |
| weitere zwölf Termine notwendig sind. Dieser Zwischenschritt lohnt sich: | |
| [2][Daten der Krankenkassen zeigen], dass 30 Prozent der Therapien bereits | |
| innerhalb der ersten 12 Sitzungen abgeschlossen wurden. | |
| In Folge der Reform der Psychotherapierichtlinie im Jahr 2017 sind die | |
| Hürden für eine Kurzzeittherapie zusätzlich gesunken. Neben der Aufteilung | |
| der Kurzzeittherapie in zwei Abschnitte entfiel auch die Gutachtenpflicht | |
| und damit einiges an Bürokratie. Den Krankenkassen reicht somit ein Antrag | |
| aus, um die Therapie zu genehmigen. Bis dato musste ein externer Gutachter, | |
| meist andere Psycholog*innen, die Anträge prüfen und den Kassen eine | |
| Empfehlung über den Sinn der Therapie ausstellen. Dadurch ist es für | |
| Psychotherapeut*innen deutlich einfacher geworden, Kurzzeittherapien | |
| anzubieten und zeitnah zu beginnen. Zumal eine Kurzzeittherapie | |
| anschließend auch in eine Langzeittherapie überführt werden kann. | |
| Aber wird so den Patient*innen kostbare Therapiezeit entzogen? | |
| Aus den [3][Daten der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung geht hervor], | |
| dass eine Psychotherapie durchschnittlich etwa 25 Sitzungen dauert, dafür | |
| wurden alle verschriebenen Psychotherapien zusammengerechnet. Folglich | |
| benötigt nur ein geringer Anteil der Patient*innen eine über die | |
| Kurzzeitbehandlung hinausgehende Therapie. Die Daten zeigen außerdem, dass | |
| Psychotherapeut*innen sich nicht streng an die Zahl der zulässigen | |
| Sitzungen halten, sondern Therapien beendet werden, wenn der Therapieerfolg | |
| erreicht wurde. | |
| Die Kurzzeittherapie verknappt also die Therapiedauer nicht künstlich, | |
| gleichwohl reduziert ein möglichst niedrigschwelliger und bürokratiearmer | |
| Beginn einer Therapie für Patient*innen und Therapeut*innen | |
| unnötige Wartezeiten. | |
| 31 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simon Barmann | |
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