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# taz.de -- Wenn das Warten beim Arzt im Eiltempo geht
Kaum habe ich mich hier in St. Pauli ins Wartezimmer gesetzt, mein Handy
rausgekramt, um die Nachrichtenlage zu checken, bin ich schon dran. Der
Orthopäde redet wie ein Maschinengewehr und hackt dabei mit beiden
Zeigefingern auf seine Tastatur ein, aber zwischendurch stellt er sehr
präzise Fragen und hört genau zu. Er untersucht mich gründlich, bis er zu
dem Schluss kommt: Da ist ein MRT fällig.
Innerlich stelle ich mich auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr ein, gehe
runter zur Radiologie. Ich denke, ich muss mich verhört haben, als die Frau
am Empfang sagt: „Nächste Woche könnte ich Ihnen einen Termin anbieten.“
Als ich ungläubig schaue, sagt sie: „Weil der Doktor hier im Haus sitzt,
mache ich mal eine Ausnahme.“
Den Termin für die Besprechung der Ergebnisse mit dem Orthopäden bekomme
ich für zehn Tage danach. Alles in allem ist keine Stunde vergangen, als
ich wieder zurück am Frühstückstisch sitze, und mich frage, ob das gerade
wirklich alles so passiert ist. Und ob das wirklich dieses Deutschland ist,
in dem angeblich nichts funktioniert.
Dass der Arzt danach wochenlang krank ist und seine Praxis zweimal den
Besprechungstermin absagen muss – dafür kann ja nun wirklich keiner was.Jan
Kahlcke
14 Jun 2025
## AUTOREN
Jan Kahlcke
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