# taz.de -- Krise der Zeitungsbranche: Der entscheidende Vorteil der taz | |
> Zeitungssterben, Zustellprobleme, KI – die Zeitungsbranche steckt tief in | |
> der Krise. Die taz vollzieht deshalb ihre Seitenwende. So viel diese | |
> einschneidende Transformation der taz und ihrer Community auch | |
> abverlangt: Wir haben anderen Medienhäusern etwas voraus. | |
Bild: Bei der Seitenwende-Tour bieten wir vor den Events Hilfe zur digitalen Nu… | |
[1][Aus der taz] | Bei der taz zu arbeiten, sei ein Privileg. Das schrieb | |
die Kollegin Luise Strothmann 2020 [2][in einem Text über ihre Arbeit | |
damals als taz-Produktentwicklerin]. Besonders die „Liebesbriefe“ der | |
Gennoss*innen würden sie immer wieder glücklich machen. | |
2025, sechs Jahre später, befinde ich mich in einer ganz ähnlichen | |
Situation. Gemeinsam mit dem Kollegen Willi Vogelpohl befasse ich mich | |
maßgeblich mit der Seitenwende, also der Zukunft der taz. | |
Die Seitenwende ist eine der größten Veränderungen der taz-Geschichte: Ab | |
Oktober 2025 gibt’s die taz unter der Woche digital und am Wochenende | |
gedruckt und digital. | |
## Wir kommen zu Ihnen | |
Eine meiner Hauptaufgaben ist die Planung und Umsetzung der Tour zur | |
Seitenwende. Wir fahren durch Deutschland, um mit Ihnen ins Gespräch zu | |
kommen. | |
Wir waren schon in Bremen, Hamburg, Hannover, auf der Leipziger Buchmesse | |
und auf dem [3][taz lab]. Im Mai folgen der Evangelische Kirchentag, | |
Münster, Dortmund, Köln, Marburg und Frankfurt am Main. Im Juni sind wir | |
dann im Süden der Republik, im September und Oktober im Osten. | |
Und bei dieser Arbeit mache ich eine ganz ähnliche Erfahrung wie Luise | |
Strothmann 2020. Ich merke nämlich: Unsere Leser*innenschaft ist | |
einzigartig. | |
## Respektvoll im Ton | |
Beispiele dafür fallen mir viele ein, ich nenne aber nur ein paar: Als es | |
um den Umstieg aufs Tablet ging, schrieb uns ein Abonnent, ob man nicht | |
einen solidarischen Fonds für Menschen einrichten könnte, die sich selbst | |
ein subventioniertes Tablet nicht leisten könnten. | |
Viele fragen auch nach den Knastabos und [4][was mit der digitalen | |
Umstellung mit diesen passiert]. Auch erreichen uns immer wieder | |
Ermutigungen weiterzumachen, weil die taz aus ihrem Leben nicht wegzudenken | |
sei. | |
Der Ton ist fast ausschließlich respektvoll, viele der Zuschriften enden | |
„mit solidarischen Grüßen“. Ganz unironisch und tatsächlich an das Gute … | |
Miteinander glaubend. Wie unfassbar ermutigend in Zeiten, die so | |
krisengeprägt scheinen. | |
## Der entscheidende Vorteil | |
Was bedeutet dieser Rückhalt für die Seitenwende? Was bedeutet es für | |
dieses Projekt, auf das auch viele andere Zeitungen blicken? | |
Meiner Meinung nach haben wir einen entscheidenden Vorteil gegenüber der | |
Konkurrenz: unsere Leser*innen und Genoss*innen. Ich wage die These, | |
dass kein anderes Medienhaus eine Leser*innenschaft hat, die sich so | |
sehr einbringt, so viel mitdiskutieren will und sich so sehr mit dem | |
Projekt identifiziert. | |
Wenn eine Zeitung die riesige Umstellung schaffen kann, dann ist es die | |
taz. | |
Diese Umstellung zum digitalen Lesen ist schon in vollem Gange. Erste | |
Tablets werden im Mai ausgeliefert und viele von Ihnen können sich schon an | |
die neue Art des Zeitunglesens gewöhnen. Dass es nicht genau dasselbe wie | |
mit einer täglich gedruckten Zeitung ist, ist uns allen klar. | |
## Ein Privileg | |
Doch das Tablet hat viele Vorteile: Die taz kann auf Reisen dabei sein, man | |
kann die aktuelle Ausgabe schon am Vorabend lesen, die Schrift größer | |
einstellen oder sich die Artikel neuerdings von den [5][Stimmen der | |
Kolleg*innen Doris Akrap und Bernd Pickert] vorlesen lassen. | |
Eben jene Funktion nutzt eine Leserin aus Hamburg besonders gerne. Bei der | |
Veranstaltung zur Seitenwende sprachen wir lange, es gab in ihrer taz-App | |
ein Problem beim automatischen Abspielen der Artikel. Das Problem ist | |
mittlerweile behoben, die Leserin glücklich. | |
Vor ein paar Tagen schrieb sie mir, dass jetzt alles funktioniere und sie | |
sich die Zeitung mit den neuen Stimmen umso lieber vorlesen lasse. Sie | |
bedankte sich herzlich und wünschte mir schöne freie Tage. Eigentlich | |
fehlten nur die „solidarischen Grüße“. | |
Die Kollegin Strothmann hatte recht. Bei der taz zu arbeiten, ist ein | |
Privileg. | |
Vor allem dank Ihnen. Bleiben Sie uns gewogen, dann kann eigentlich nichts | |
schiefgehen. 🐾 | |
28 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /info | |
[2] /Aus-dem-Genossenschaftsinfo-1/2020/!170816/ | |
[3] http://tazlab.de | |
[4] /knastabo | |
[5] /taz-App-verbessert-Vorlesefunktion-weiter/!vn6078249/ | |
## AUTOREN | |
Vincent Bruckmann | |
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