Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- herzensort: Wanderers Freundlichkeit
Die steilen Stufen, die mit Holzbrettern in den Berg gerammt wurden, rauben
mir beim Aufstieg den Atem. Die Bäume werfen kühlenden Schatten, links die
steile Felswand. Gleich sind wir oben auf dem Reitstieg und vor mir die
Aussicht auf die Sandsteinfelsen, die sich schroff und zerfurcht aus der
Landschaft der Sächsischen Schweiz heben.
Dann muss ich zur Seite treten, eine Familie quert den Weg. „Hallo!“,
grüßen wir uns. Es ist eine ehrliche Freundlichkeit, mit der wir uns
anlächeln. Plötzlich gehen die nächsten Stufen einfacher, und ich wundere
mich: Warum nur holen gerade Wanderwege so viel Freundlichkeit aus Menschen
hervor? Hier mitten in der Natur ist es so leichter, mit Fremden ins
Gespräch zu kommen, sich zu grüßen, sich wohlwollend zu begegnen. Ist es
die Bewegung, oder haben das Grün der Bäume, die frische Luft direkt einen
beruhigenden Effekt? Vielleicht sind wir freundlicher, wenn die
städtisch-sensorische Überforderung mal Pause hat. Auch diesmal verebbt der
Effekt, sobald wir in der naheliegenden Kleinstadt in die Räume des Alltags
treten – die Verschlossenheit ist wieder da. Dabei müsste sie gar nicht.
Adefunmi Olanigan
26 Apr 2025
## AUTOREN
Adefunmi Olanigan
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.